Japan ist anders und zwar komplett. Das liegt natürlich an der Kultur, und den Menschen, denen wir hier begegnen. Ich habe noch nie erlebt, dass Menschen so achtsam und höflich miteinander umgehen wie in Japan. Das fängt beim Schaffner im Zug an, der sich tief verbeugt bevor er die Fahrkarten kontrolliert. Und hört irgendwo bei den kleinen Schulkindern auf der Straße auf, die beim Vorbeigehen lediglich schüchtern kichern wenn sie uns sehen.
Alles scheint organisiert und sauber zu sein, und jeder Mensch in diesem akkuraten System einen Platz einzunehmen. Der wichtig ist. Für alle Beteiligten. Deshalb gibt sich auch Jeder Mühe, damit es läuft. Nichts scheint hier egal oder unbedacht, eher komplett abgestimmt.
Doch es gibt noch einen Grund, warum sich Japan von dem Rest unserer Reise so unterschiedet: Wir sind hier nicht allein unterwegs. Zumindest für drei Wochen. Maxi’s Papa besucht uns, um gemeinsam den sechsten Geburtstag zu feiern. Also reisen wir zu dritt umher, und müssen uns natürlich umstellen.
Als (Patchwork-) Familie zu reisen ist einfach komplett anders. Auch, was die Finanzierung der Japan Urlaub Kosten angeht. Wenn wir alleine unterwegs sind, haben wir mittlerweile das Couchsurfen und per Anhalter reisen perfektioniert. Somit auch das Geld sparen. Zu dritt sieht es etwas anders aus.
Unterkünfte:
Die ersten Tage sind Max und ich bei einer einheimischen Familie unterwegs. Haben dort nicht nur eine Menge Spaß sondern sparen auch noch eine Menge Geld. Im Vergleich zum Rest der Reise, den wir in diversen Unterkünften verbringen, ist das natürlich das Highlight. Inmitten einer Japanischen Familie, inmitten all der Japanischen Kultur.
Zu dritt kommen wir hauptsächlich in Airbnb unter: Apartments, die perfekt auf Geschäftsreisende ausgerichtet sind. Dadurch meistens gut gelegen und immer super ausgestattet. Leider auch ein bisschen anonym, da sie oft in typischen Wohnhäusern liegen und wir selten andere Bewohner im Hausflur treffen. Preislich auch nicht ganz so unser Niveau, da mit ca. 50 Euro pro Nacht und mehr doch eher ziemlich teuer.
Eine weitere Möglichkeit und mittlerweile unser Favorit sind kleine Gästehäuser: Hier gibt es oft Familienzimmer im Japanischen Stil, mit Futon Betten auf dem Boden und einem Badezimmer und der Küche auf dem Flur.
Reicht vollkommen aus, und ist meistens sogar richtig schön. Wegen der traditionellen Einrichtung. Und natürlich den anderen Reisenden, auf die wir hier treffen. Auch preislich kannst Du hier in verschiedenen Sphären unterwegs sein, durchschnittlich bei rund 30 Euro pro Nacht und Person (wobei wir Maxi immer kostenlos mit reinschmuggeln…)
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Durchschnittliches Unterkunfts-Budget pro Tag: 30 Euro
Essen:
Unser Highlight Nummer Eins. Das Essen in Japan ist wirklich der absolute Kracher, und wir können gar nicht aufhören. Sushi, Suppen, Reisgerichte und tausend Dinge, die ich vorher noch nie gesehen habe. Entweder in der teuren Variante im Restaurant, oder günstiger im Supermarkt. Wobei besonders das Running Sushi wirklich unschlagbar günstig ist.
Mit unserer Japanischen Familie sind wir zum ersten Mal bei den lustig fahrenden Rollen gelandet, und haben am Ende für zwei Erwachsene, zwei Kinder und vier voll gestopfte Mägen gerade mal 16 Euro bezahlt.
Hier könnt Ihr also eine Menge sparen, wenn Ihr ein bisschen guckt und vergleicht. Besonders in den sehr touristischen Ecken ist es natürlich ein wenig teurer, doch selbst hier gibt es immer einen kleinen Imbiss, der Suppen oder Ähnliches anbietet.
Das geht preislich dann schon bei 2 Euro los. Und ist jeden Cent wert. Da wir viel mit dem Zug unterwegs sind, essen wir auch oft in Bahnhöfen und auch hier gibt es sogar immer eine gute Auswahl.
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Durchschnittliches Essens-Budget pro Tag: 15 Euro
Freizeit:
In Japan kannst Du mit Deinem Kind genau wie in jedem anderen Land eine Menge erleben: Ob teuer oder kostenlos liegt dann ganz an Euch. Ich finde es schon alleine ziemlich spannend hier in den Supermarkt zu gehen und die Leute zu beobachten. Weil es so anders ist, und der Umgang untereinander selbst beim Einkaufen Einiges zum Lernen bereit hält.
Typisch Japanisch und mega entspannend mit Kind sind die Badehäuser, die es hier überall gibt. Onsen ist ein bisschen vergleichbar mit unseren Saunas, und doch komplett anders. Getrennt nach Frauen und Männer setzt man sich in die heißen Quellbecken und entspannt. Auch hier ist das Beobachten der Menschen schon die halbe Miete. Und je nach Ort und touristischer Bekanntheit der einzelnen Plätze ist auch der Preis ok. In Kinosakionsen, einem sehr bekannten Badeort haben wir für das Entspannungspaket um die 8 Euro bezahlt.
Auch einen Japanischen Garten solltet Ihr Euch auf keinen Fall entgehen lassen. Die sind oft sogar kostenlos, oder der Eintritt kostet um die 2 Euro. Das Selbe in den vielen verschiedenen Tempeln, die es hier wirklich an jeder Ecke gibt. Gegen eine kleine Spende könnt Ihr dann gemeinsam mit den Mönchen sitzen, meditieren und ein bisschen ausruhen. Gerade in den größeren Städten wie Kyoto für mich die schönsten Orte um ein bisschen Energie zu tanken.
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Durchschnittliches Freizeit-Budget pro Tag: 2 Euro
Fortbewegungsmittel:
Wären wir alleine in Japan unterwegs, würden wir sicherlich wieder per Anhalter fahren und dadurch eine Menge Geld sparen. Mit Maxis Papa haben wir uns für den Japan Rail Pass entschieden: Mit dem Ticket könnt Ihr wahlweise für sieben, 14 oder 21 Tage fast alle Züge in Japan benutzen. Da wir hier echt ein straffes Programm haben und höchstens zwei Tage an einem Ort bleiben, hat sich der Pass für uns auf jeden fall gelohnt. Wenn auch nicht ganz billig. Kinder unter sechs Jahren sind frei, pro Erwachsener kostet das Ticket 462 Euro für 21 Tage.
Doch auch wenn Ihr Euch gegen das Komplettpaket entscheidet, solltet Ihr auf jeden Fall eine Fahrt mit dem Shinkansen erleben. Der Schnellzug ist im Vergleich zum ICE nicht nur so sauber, dass Ihr das Sushi direkt vom Boden essen könntet. Auch die Art der Japaner zu reisen und vor Allem die Schnelligkeit des Zuges, sind wirklich sehenswert.
Ausserdem bekommt Ihr so einen tollen Überblick über die wunderschöne Japanische Landschaft, die uns besonders in den Alpen unglaublich gut gefällt.
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Durchschnittliches Fortbewegungsmittel-Budget pro Tag: 15 Euro
Japan sprengt unser Budget. Da wir hier zu dritt unterwegs sind. Ist aber nicht so schlimm, denn sharing is caring. Also funktioniert für uns hier momentan auch die etwas teurere Variante mit ca. 60 Euro am Tag ganz gut. Ausserdem haben wir ja in Französisch Polynesien ein bisschen gespart, und somit momentan einen kleinen Puffer.
Es lohnt sich aber auf jeden Fall dieses wundervolle Land zu bereisen, und soviel davon mitzunehmen. Nicht nur kulturell, sondern vor Allem menschlich. Und auch die Erkenntnis, dass Züge pünktlich und sauber sein können, war die Reise bereits wert. Und für Max seinen Papa ein paar Tage bei sich zu haben, natürlich unbezahlbar.
Welche Tipps hast Du um die Japan Urlaub Kosten mit Kind relativ niedrig zu halten?
Amalia says
Ich liebe Japan! Allerdings dachte ich immer das Unterkünfte, besonders Familienzimmer preislich schon sehr gehoben sind. Vielen dank für diesen inspirierenden Bericht.