Die Augen werden immer größer. Die Hände immer schneller. Der Einkaufswagen immer voller. Wir sind fasziniert. Von den vielen bunten Farben. Von den vielen schönen Dingen. Von Regalen voller Essiggurken, Gummibärchen, und Studentenfutter.
Der erste Besuch in einem Australischen Supermarkt nach Monaten Balinesischer Abstinenz. Nach Monaten Einkaufen auf kleinen Märkten und in noch kleineren Läden. Für mich besonders. Für Maxi noch mehr.
Schon Wochen vor der Weiterreise hat er sich vor Allem auf das westliche Essen in Down Under gefreut. Ich mich auch.
Denn endlich ist sie vorbei, die Zeit in der ich ihn mit Engels Geduld und Balinesischen Kokosnüssen in den nächsten Warnung locken muss. Schluss mit Reis, Gemüse und Tofu. Jetzt geht der Kinder Teil der kulinarischen Reise los. Mit Nudeln, Pfannkuchen und Milchreis in Dauerschleife.
Und ab sofort ohne meine mütterlichen Bestechungsversuche wenigstens ab und zu ein bisschen Essen in ihn hineinzubekommen. Denn gemeinsam mit einem kleinen Mäkelfritzen die Küchen dieser Welt zu erkunden, kann ziemlich mühsam sein. Mit ein paar kleinen Tricks und jeder Menge Ausnahmen wird aber auch für Dich entspanntes Essen auf Reisen mit Kind möglich.
Erpressung:
In pädagogischer Theorie garantiert keine Meisterleistung, in Balinesischer Realität des Öfteren leider die einzige Möglichkeit. Wenn Max gelangweilt vor seinem Teller sitzt. Die Gabel nur mit den Fingerspitzen hält. Plötzlich eintretende Müdigkeit vortäuscht und ich mich eigentlich direkt einen Tisch weiter setzen möchte.
Die Zeit verstreicht, der Reis bleibt, wo er ist. Auf dem Teller. Bewegt sich wenn überhaupt eher in Richtung Boden als in den Mund.
Das kommt Dir bekannt vor?
Lösungen für Essen auf Reisen mit Max sind bei mir sehr Tagesform abhängig: Entweder ich drehe die Uhr gefühlt vier Jahre zurück und fange an ihn zu füttern. Löffel für Löffel. Reiskorn für Reiskorn. Bis wenigstens ein paar davon den Weg in Richtung kindlichem Magen gefunden haben.
Oft ist mir das allerdings zu mühsam. Und zu albern.
Also Variante Nummer zwei: Das Setzen positiver Anreize. Oder in diesem Falle das Anwenden schlichter Erpressung. Wandert mehr Gemüse und Tofu auf die Zunge als unter den Tisch, gibt es danach ein Eis. Fertig. Problem gelöst. Zumindest für die nächsten vier bis fünf Stunden.
(Er-) Findung:
Natürlich schmeckt das Essen unterwegs anders. Je aussergewöhnlicher Du mit Deinem Kind die heimischen Gefilde verlässt, desto unterschiedlicher wird der fremde Geschmack. Für mich eine absolute Bereicherung. Dass Max allerdings bei scharfem Gemüse, würzigen Suppen und sonstigen asiatischen Leckereien selten Luftsprünge macht, ist mir klar.
Doch selbst innerhalb der unterschiedlichsten Gerichte, hat fast jedes Land immer eine kindliche Variante im Angebot.
Sticky Rice mit Mango in Thailand. Frittierte Bananen in Laos. Süsser Reis im Koksblatt auf Bali.
Solche Dinge schmecken selbst dem kleinen Traveller. Und machen ihm aufgrund des Gruppenzwangs sogar noch richtig Spaß. Gemeinsam mit den anderen Kindern aus dem Kindergarten an den gegrillten Maiskolben am Strand rumzuknabbern ist nicht nur lecker sondern auch noch richtig nett.
Versuch also einen Blick über den Tellerrand der kleinen Einheimischen zu werfen. Denn dort lauert oft die ein oder andere Leckerei, die wenigstens ein paar Nährstoffe mit sich bringt. Viele davon sind zwar gerade in Asien ziemlich süß und überzuckert, das Ein oder Andere erfüllt aber dann doch zumindest im Ansatz die Ansprüche an eine etwas mehr oder (ziemlich) weniger ausgewogene Ernährung unterwegs.
Vermischung:
In Deutschland bin ich mit der Ernährung super streng. Wir essen keine Fleisch, nur Bio und hauptsächlich regional. Einmal die Woche kommt die grüne Kiste nach Hause geliefert, und alle sind happy.
Unterwegs ist das so leider nicht möglich. Und es war für mich anfänglich eine kleine Überwindung mich davon zu verabschieden. Doch selbst abseits meines heimatlichen Standards gibt es auch auf Reisen genug Möglichkeiten den Vitamin Haushalt bei Max aufrecht zu halten. Die Lösung: Kokosnüsse und Obst in jeglicher Form. Manchmal sogar in der Tupper Box für unterwegs. Denn wenn es Eines gerade in Asien gibt, dann sind das Früchte in unzähligen Geschmacksrichtungen. Für uns in allen Variationen, aber am Liebsten in flüssiger Form.
Denn jeder noch so kleine Warnung bietet frisch gemixte Säfte an. Und somit die Lösung des Desasters. Für mich zum, für Max oft sogar anstatt des normalen Essens. Zwar selten Bio dafür regional. Meistens werden die Papaya, Ananas und Bananen direkt von den Bäumen und Sträuchern um die Ecke gepflückt.
Resignation:
Was mittlerweile mehr oder weniger entspannt abläuft, war für mich bei vielen Reisen teilweise purer Stress. Zu sehen, dass Max oftmals weder mit Spaß am Essen noch jeglichem Genuss auf seinem Teller rumstochert, hat mich nicht nur genervt. Sondern mir oft auch Sorgen gemacht. Was, wenn er sich unterwegs nicht ausgewogen ernährt? Wichtige Stoffe zum Wachsen fehlen?
Mittlerweile sehe ich das Ganze ziemlich entspannt. Wenn er Hunger hat, dann isst er. Wenn nicht, dann nicht. Solange die Geschichte mit dem Obst passt, bin ich beruhigt. Und kann mich auch mit Alternativen anfreunden. Und Kompromissen. Die uns ein- bis zweimal die Woche selbst am anderen Ende der Welt in die Pizzeria um die Ecke führen.
Auf Bali hatten wir die meiste Zeit keine Küche. Wenn überhaupt eine kleine Kochstelle bei den Nachbarn. Mal eben ein paar Nudeln in den Topf schmeissen war also eher die Ausnahme. In Australien sind wir mit dem Bus unterwegs. Gaskocher inclusive, und jede Menge Camping Küchen auf dem Weg.
Direkt neben überdimensionalen Supermärkten, und einem kleinen Mäkelfritzen im Einkaufswagen. Der sich schon freut, wie verrückt. Über die vielen Essiggurken, Gummibärchen und Studentenfutter. Und Nudeln, Pfannkuchen und Milchreis in Dauerschleife. Für mich besonders. Für sich selbst noch mehr.
Wie bekommst Du Dein Kind auf Reisen satt?
Iris says
Kommt mir bekannt vor und ich kann dich gut vestehen! Ich habe in Sri Lanka nicht genug von Rice and Curry bekommen, das Kind wollte nur Pommes….irgendwann habe ich mich entspannt und dann ist es eben so! Und Lassi und Obst haben zum Glück sofort geschmeckt 🙂
Janina says
Hey Iris, ja ich habe mich irgendwann auch einfach zurückgelehnt- und Pommer bestellt 🙂 Euch weiterhin Guten Appetit und liebe Grüße aus Byron Bay!