Rund 6.000 Kilometer. In 60 Tagen. Von oben nach unten. Von links nach rechts. Und im Anschluss wieder zurück. Wir geben in Neuseeland wirklich Gas. Und können dennoch nicht Alles sehen. Denn selbst in knapp neun Wochen müssen wir Abstriche machen. Manche Ziele von unserem Plan streichen. Generell hat uns Neuseeland ja nicht ganz so sehr gepackt. Dennoch haben wir auf unserer Reise natürlich Plätze entdeckt und für gut befunden. Welche das genau sind und wo unsere Route entlang führt, möchte ich gerne mit Dir teilen.
Wer weiß, vielleicht verschlägt es Euch ja auch mal nach Neuseeland. Oder Du bist bereits in der Planung und kannst noch ein paar gute Tipps gebrauchen. Here we go:
Nordinsel:
Nachdem unsere Ankunft in Auckland ja nicht die beste war, starten wir mit ein paar Tagen Verspätung Richtung Norden. Fast neun Wochen haben wir Zeit. Beide Inseln auf dem Plan und wollen natürlich so viel wie möglich sehen. Denn Neuseeland liegt irgendwie so weit ab vom Radar, dass ich von Anfang an das Gefühl habe, nicht so bald wieder zu kommen.
Also fahren wir die Ostküste entlang und stoppen dort, wo es uns gefällt. Tagsüber gucken wir uns die kleinen Städte auf dem Weg an. Abends halten wir irgendwo am Strand. Richtig schön ist es in Sandy Bay, da wir dort direkt in einer kleinen Bucht schlafen. Einen wundervollen Sonnenaufgang am Morgen inklusive.
Doch es wird noch besser: Denn kurz bevor es hoch zum Cape Reinga geht, finden wir eine kleine Klippe in Rangiputa, mit einem einsamen Strand. Der Sand ist weiß, das Wasser türkis und wir können von hier auf das Cape gucken. Zwei Nächte bleiben wir, weil es wirklich nett und einsam ist. In der Nacht zählen wir die Sterne, am Morgen springen wir nackig ins Meer. Ausser uns ist ja niemand anderes da.
Das Cape Reinga besuchen wir als Tagestour und sind ziemlich fasziniert. Von der Verschiedenheit der beiden Meere, die hier aufeinander treffen.
Denn jede Seite sieht total unterschiedlich aus. Laut der Maori ist das Cape der Absprungort für die Seelen nach dem Tod. Denn von hier aus geht es für die Verstorbenen nach Hawaiki. Einem für sie heiligen Ort.
Für uns geht es erstmal weiter zu den großen Kauri Bäumen im Waipoua Forest.
Und dann zu den kleinen Hobbits nach Matamata. Da wir noch so viele Plätze besuchen wollen, geben wir immer ein bisschen Gas. Teilweise komme ich mir schon fast wie die asiatischen Touristen vor: Stop. Foto. Weiter. Aber selbst zwei Monate gehen so schnell um, dass ich lieber ein bisschen Puffer einplane. Um am Ende nicht in Stress zu verfallen. Deswegen bleiben wir auch nur kurz in Raglan.
Sieht aus wie Byron Bay. Fühlt sich an wie Byron Bay. Könnte für uns deshalb gefährlich werden, und viel Zeit kosten. Also stoppen wir nur für ein paar Stunden, saugen das Surfer Gefühl auf, und paddeln weiter.
In Rotorua lernen wir einen Maori und somit die untouristische Seite der Kultur kennen. Was für ein Geschenk, was für ein Erlebnis.
Ausserdem baden wir in heißen Quellen und rennen wir wie durch Zufall in eine Freundin, die wir auf Bali kennen gelernt haben. Sie passt in der Nähe auf ein Haus mit Hund und Pferden auf, und wir nisten uns für ein paar Tage bei ihr ein. Wäsche waschen. Duschen. Essen zum Mitnehmen vorkochen.
Auf dem Weg nach Wellington bleiben wir noch eine Nacht am Mohaka Fluss. Inmitten der Berge in einem wunderschönen Szenario abseits von Allem. Genau richtig um noch ein bisschen Natur zu tanken, bevor es dann nach Wellington geht.
Generell sind Städte momentan nicht so sehr auf unserer Wunschliste, Wellington gefällt uns aber ziemlich gut. Gerade das Viertel Te Aro ist mit ein paar kleinen Cafés und vielen süßen Cottages wirklich nett.
Südinsel:
Auf dem Weg in den Abel Tasman National Park machen wir Halt am Kina Beach und übernachten direkt am Wasser.
Ein wirklich wunderschöner Ort mit einer ganz tollen Energie und jeder Menge Hippie Life. Das finden wir dann in noch komprimierterer Form in Takaka, weiter nördlich. Hier wohnen wir mit ein paar interessanten Aussteigern direkt am Fluss in einer Art Wagenburg. Mit ganz vielen anderen Autos, und Zelten, die in dem anliegenden Wald gebaut wurden. Richtig spannend zu erfahren, welche Geschichten hier so zusammen kommen. Und Maxi ist auch ganz begeistert. Größer könnte der Kontrast zu unserem Leben in München nicht sein. Was für eine spannende Erfahrung.
Am Lake Mahinapua bleiben wir auch direkt ein paar Tage. Die Sonnenaufgänge am Morgen sind einfach zu schön.
Und der Blick auf die Gletscher ebenfalls. Franz Josef wandern wir bei wunderschönem Wetter und kommen relativ nah bis an das Eis heran. Am Fox regnet es den ganzen Tag, sodass wir nur weiße Wolken anstatt weißem Schnee entdecken können.
Wanaka ist im Vergleich zum Rest super kalt. Aber echt nett. Ein kleiner Ort am See mitten in den Bergen, in denen viele Bergsteiger und Kletterer abhängen. Am Morgen ziehen wir alle Klamotten an, die wir so haben, und es ist richtig komisch nach so vielen Monaten in der Sonne das erste Mal wieder richtig zu frieren. Mittags leihen wir uns Räder aus und fahren auf ein paar lustigen Mountainbike Tracks umher.
Ein ziemlich guter Vorgeschmack auf Queenstown, denn hier dreht sich eigentlich auch alles nur um Sport und wilde Dinge, die 19 jährige Backpacker in ihrem Leben noch nie gemacht haben. Um Bungee Jumping und Fallschirmspringen machen wir zwar einen Bogen, finden aber einen echt netten Platz zum schlafen, an dem wohl auch ein Teil von Herr der Ringe gedreht wurde.
Da ich immer weniger Lust auf Auto fahren habe, entscheiden wir uns die Milford Sounds und die weiter südlichen Teile der Insel auszulassen, und langsam wieder Richtung Norden zu reisen. Irgendwie keine leichte Entscheidung, aber es ist einfach nicht drin, in so kurzer Zeit wirklich Alles zu sehen, ohne noch mehr in Hetze zu verfallen.
Ausserdem machen uns die Sandfliegen mittlerweile wirklich wahnsinnig. Seitdem wir an der Westküste angekommen sind, sehen wir aus als würden uns demnächst die Beine abfallen. So zerstochen sind wir. Manche Plätze können wir tatsächlich nur aus dem Auto heraus besichtigen, was natürlich weniger spannend ist. Also geht’s langsam wieder zurück in Richtung Mount Cook. Dort übernachten wir am Lake Pukaki, abseits all der Anderen direkt in einem kleinen Waldstück und können von hieraus direkt auf die Berge gucken.
Die Tour zum Mount Cook ist echt zu empfehlen, auch wenn es im Endeffekt wieder eine ziemlich lange Fahrerei ist. Trotzdem gefällt mir die Natur hier mit am Besten, weil es mich ein bisschen an Tibet erinnert und mal nicht nach Schweiz oder Voralpenland aussieht.
Bis wir wieder zurück in Tasman sind, halten wir noch an der einen oder anderen kleinen Stadt an, fahren aber relativ schnell wieder zurück zum Kina Beach, an dem wir schon zu Beginn unserer Südinsel Tour gehalten haben. Mit gefällt der Mix aus Hippie, Wein, Meer und dem Blick auf die Berge ziemlich gut. Ausserdem die Tatsache, dass wir die Sandfliegen anscheinend abgehängt haben, und endlich wieder am Abend bei Lagerfeuer und Sternenhimmel draussen sitzen können. Hier bleiben wir dann auch direkt eine Woche, bevor es zurück auf die Nordinsel geht.
Nach einem kurzen Stopp in Mahia fahren wir weiter nach Gisborne. Die östlichste Stadt des Neuseeländischen Festlandes und auch ein kleines, nettes Surferstädtchen. Wir stürzen und zwar nicht in die Wellen, bleiben aber doch irgendwie ein bisschen kleben. Durch das Streichen diverser Ziele haben wir wieder ein bisschen Puffer rausgeholt und trödeln uns jetzt langsam zurück Richtung Auckland.
Eigentlich wollen wir die nächsten Tage noch die Coromandel Peninsula entdecken und hier unsere vorerst letzten Tage als Zigeuner im Auto genießen. Doch das Wetter wird immer schlechter und diverse Sturm und Zyklon Warnungen schieben uns am Ende doch recht schnell zurück nach Auckland.
Im Schnelldurchlauf vorbei an den typischen Sehenswürdigkeiten, kommen wir viel früher als geplant in Auckland an. Und bekommen einen Schock: Großstadt. Menschen. Stress.
Nach so langer Zeit müssen wir uns erst einmal wieder umgewöhnen. Und sind gar nicht mehr so sicher, ob wir das überhaupt noch wollen. Die letzten Tage ziehen wir in ein wunderschönes Haus im Zentrum von Auckland ein, und passen auf die mehr als vier Wände und den dazu gehörigen Hund auf. Fließend Wasser. Küche. Garten. Trampolin.
Ein guter Ort um unser Auto verkaufen, Wäsche und uns zu waschen und nebenher unseren Trip nach Tahiti zu planen.
Das war’s, liebes Neuseeland. 6.000 Kilometer. In 60 Tagen. Von oben nach unten. Von links nach rechts. Wir haben Dich zwar nicht tief in unser Herz geschlossen, und dennoch warst Du eine gute Erfahrung. Ob es zum Wiederkommen reicht, werden wir sehen. Ein paar schöne Erinnerungen nehmen wir aber trotzdem mit. Bis zum nächsten Mal.
Sarah says
#morgenlektuere <3
Den Übernachtungstipp am Cape haben wir uns gleich notiert!Juhu, nackig baden im Meer. Und wenn ihr uns das NÄCHSTE Mal besuchen kommt, könnt ihr die Liste erweitern 😉
Seiya says
Sehr schöner Post.
Ich denke ein oder zwei Sachen/Orte/Übernachtungsmöglichkeiten werden auf meiner Liste wo ich gerne hin moechte landen. Ich habe etwas mehr Zeit weil ich mit meinem WHV ein halbes Jahr bleibe (naja da geht auch die Zeit vom Arbeiten noch ab), aber ich freue mich jetzt schon riesig darauf das Land zu erkunden.
Janina says
Liebe Seiya, habe ganz viel Spaß in Neuseeland bei den Kiwis 😉