Krank im Urlaub mit Kind: Das hilft, wenn es Dich erwischt

Ich wache auf und die erste Schweißperle läuft an meiner Stirn entlang. Von draussen kommt die schwüle Luft der balinesischen Nacht in unser Zimmer. Kurzer Stopp vor dem Mückennetz, dann direkt weiter bis zu uns.

Die nächste Schweißperle macht sich auf den Weg. Max schnarcht an der anderen Seite des Bettes. Selig.

Irgendwas ist trotzdem nicht richtig. Meine Stirn mittlerweile klitsch nass. Das Leinentuch klebt an meinem Rücken. Das war gestern anders. Mein Bauch übrigens auch. Spätestens jetzt wird es mir klar. Ich drehe mich von einer Seite auf die andere bis es nicht mehr geht.

Guten Morgen, liebes Badezimmer. In Dir werde ich also die nächsten Stunden verbringen, und am Ende erschöpft auf dem Boden einschlafen.

Gerade wenn Du länger unterwegs bist, wirst Du von einer Sache höchst wahrscheinlich nicht verschont bleiben: Krank im Urlaub sein. Denn Auslöser dafür gibt es unterwegs einige:

Das fremde Essen, andere Hygienezustände, das warme Wetter, die kalten Klimaanlagen…

Manchmal kann es sogar relativ schnell kommen. Ganz am Anfang, wenn Du noch geschwächt bist von Flug und Umstellung. Aber auch mittendrin, wenn Du Dich eigentlich schon ganz gut angepasst hast. Oder beides.

Das Gleiche gilt natürlich auch für Dein Kind.

Unangenehm, ja. Dramatisch, meistens nein. Aber auf jeden Fall machbar. Also keine Sorge!

Bleib ruhig:

Natürlich ist krank sein nicht der Idealzustand. Gerade, viele Kilometer von zu Hause entfernt. Denn Eines ist sicher:  Wenn es Dir, oder Deinem Kind nicht so gut geht, wird das Heimweh sehr wahrscheinlich explodieren. Das ist ganz normal und eigentlich auch nicht weiter schlimm.

Die fremden Leute, fremde Umgebung, Hitze… Selbst ein kleiner Schnupfen, wird Dir in der Ferne vielleicht viel schlimmer vorkommen als zu Hause. Lass Dich davon aber nicht blenden. Auch eine fiese Magen-Darm Erkrankung, Grippe oder was auch immer, wird wieder vorbei gehen. Ohne Deine Lieben um Dich herum, die Dir den Kopf halten oder über den Rücken streicheln. Lass Dich davon nicht stressen, sondern bleib ganz ruhig. Du schaffst das- auch alleine!

Nimm Dir Zeit:

… um ganz in Ruhe wieder gesund zu werden. Dann bleibst Du einfach mal ein paar Tage im Bett liegen, und wirst Stück für Stück wieder fit. Ist doch auch ok. Bloß nicht zu schnell wieder zu viel wollen. Das geht meistens nach hinten los. Manche Krankheiten dauern einfach ein bisschen länger, und Du wirst nichts verpassen, wenn Du Deine Reise eine Zeit lang aus dem Bett beobachtest.

Selbst wenn dabei neben Dir das balinesische Kinderprogramm in der Dauerschleife dudelt, und die Augen Deines Kindes immer quadratischer werden. Auch das ist vollkommen ok. Du brauchst nicht 24h am Tag den Animateur zu spielen, wenn es Dir mal nicht so gut geht. Ein bis zwei Tage Berieselung, damit Du wieder auf die Beine kommst mit Hörspielen und Co., müssen auch mal drin sein.

Bitte um Hilfe:

Wenn Du merkst, dass Du mehr Ruhe brauchst, geh einfach auf die Leute in Deiner Umgebung zu und erkläre ihnen Deine Situation. Gerade wenn ihr länger an einem Ort seid, wird sich ganz schnell jemand finden, der gemeinsam mit Deinem Kind ein Eis essen geht oder mit ihm eine Runde Fußball spielt.

Hier auf Bali habe ich in so kurzer Zeit so viele tolle Menschen kennen gelernt, die mir Maxi sofort ungefragt in meinem ersten Magen-Darm Delirium abgenommen haben. Stundenlang.

Unabhängig von kürzeren Erkrankungen solltest Du generell auch immer schauen, dass Du jemanden findest, dem Du vertraust, und der Euch ein bisschen im Blick hat.

Bei uns weiß der balinesische Besitzer unserer Hütte in Ubud ungefähr, was wir hier auf der Insel vorhaben und wen er erreichen kann, falls uns wirklich mal etwas passieren sollte. Das gibt nicht nur mir Sicherheit, sondern auch meinen Lieben zu Hause in Deutschland.

Vertraue den Einheimischen:

Falls Du oder Dein Kind wirklich einmal so krank sein solltest, dass Du mit Deiner Reiseapotheke nicht mehr weiter kommst, und einer von Euch medizinische Hilfe braucht, vertraue ruhig den Möglichkeiten vor Ort. Natürlich solltest Du nicht gerade eine besonders komplizierte Operation in einem Krankenhaus vornehmen lassen, in dem sich die Patienten bereits im Gang auf dem Boden stapeln. Aber nur weil die Gegebenheiten in einem Land vielleicht etwas einfacher sind, heißt es noch lange nicht, dass die medizinische Versorgung schlecht sein muss.

Oftmals haben die einheimischen Ärzte noch einen ganz anderen, ganzheitlichen Blick auf Krankheiten. Ausserdem kennen sie die Gegebenheiten vor Ort, und können oft einfacher einordnen woher das Problem kommt. Schau Dir das Ganze ruhig an und entscheide dann. Zur Not kannst Du Dir ja immer noch eine weitere Meinung von zu Hause einholen. Ich habe bis jetzt allerdings mit den wildesten Cremes und Tinkturen ziemlich gute Erfahrungen gemacht.

Hab einen Retter in der Not:

Natürlich gibt es Situationen, die nicht mehr mit Heilmittelchen jeglicher Art zu bewerkstelligen sind. Das ist Fakt, muss und wird aber nicht sein. Dennoch ist es gut zu wissen, dass es jemanden zu Hause gibt, der zu Euch kommen könnte, sollten alle Stricke mal reissen.

Sprich im Vorfeld mit Deiner Familie zu Hause darüber, was es im schlimmsten Fall für Möglichkeiten gäbe. Allein zu wissen, dass es jemanden gibt, der zu Euch fliegen könnte, wenn mal wirklich etwas ganz Schreckliches wäre, tut unglaublich gut. Und gibt Dir genau den Halt, den Du bereits für spontane Übernachtungen im Badezimmer gut nutzen kannst.

Zwei Tage und zwei Nächte. Genau so lange hat es gedauert bis ich mich an den Ausblick aus meinem Bett satt gesehen hatte, und wieder Hunger auf das Bali ausserhalb unser kleinen Hütte bekam. 96 Stunden, in denen ich ein bisschen leiden und viel schlafen konnte. Mit dem Wissen, dass Reisen mit Maxi auch klappt, wenn ich krank im Urlaub und nicht voll und ganz für ihn da sein kann. Weil es immer Menschen gibt, die gerne helfen, auf Kinder aufpassen, den Kopf halten und über den Rücken streicheln. Auch weit von zu Hause entfernt.

Wie gehst Du damit um, wenn Du mal krank im Urlaub mit Deinem Kind bist?