Es regnet. Seit Tagen. Mal mehr mal weniger. Aber eigentlich jeden Tag. Nieselregen. Regenschauer. Gewitter. Die Auswahl wird größer, die Stimmung schlechter. Nicht immer, aber immer öfter. Denn das düstere Wetter passt zu unserer traurigen Stimmung. Zur Situation.
Monatelang habe ich diesen Zeitpunkt von uns weggeschoben, jetzt steht er vor der Tür. Unser Abschied von Bali. Mit einem Mal. Plötzlich, obwohl geplant. Traurig, obwohl gewusst.
Fünf Monate haben wir auf der Insel der Götter verbracht. Sind von Tag zu Tag mehr in die Kultur eingetaucht. Ein Teil von ihr geworden. Und auch wenn der Abschied jetzt schwer fällt, wir gehen nicht allein. Sondern gemeinsam mit unzähligen Erlebnissen und Erinnerungen. Die wir jetzt erstmal bis nach Australien schleppen. Danach weiter durch die Welt. Und so schnell nicht mehr los werden. Denn Bali hat uns verändert. Und bestens vorbereitet. Nicht nur für den Rest unserer Reise.
Akzeptieren vs. Resignieren
Die erste Station auf unserer Reise. Die ersten Eindrücke. Das erste Heimweh. Bali hat uns zwar vom ersten Moment an mit offenen Armen empfangen und in seinen Bann gezogen. Dennoch, gab es auch Situationen, die nicht so einfach waren. Nicht nur am Anfang. Natürlich gibt es selbst im Paradies Momente, die höllisch nerven. Und traurig machen können.
Doch die gehen vorüber. Sind nur kurz da, und dann auch schon wieder weg. Die Balinesen sind Meister darin, Dinge so anzunehmen, wie sie sind. Und zu akzeptieren. Mit einem Lächeln.
Egal ob Surfunfall, gesperrte Kreditkarte, Schlangen im Zimmer oder Verdacht auf Dengue Fieber: Was auch kommt, es gibt Lösungen dafür. In eigentlich jeder Situation. Ruhig bleiben ist die Devise. Und Vertrauen haben, dass alles wieder wird. Egal wie.
Je länger wir auf Bali waren, desto entspannter sind wir geworden. Haben gelernt mit den Wellen zu surfen, anstatt gegen sie anzupaddeln.
Maxi wird diese Veränderung wahrscheinlich weniger einordnen können, ich dafür umso mehr. Selbst bei ihm. Und versuchen daran festzuhalten. Denn wenn wir am Ende unserer Reise wieder nach Deutschland zurück kommen, wird genau das wahrscheinlich schwierig werden. Und gleichzeitig umso wichtiger.
Leben vs. Urlaub machen
Hört sich eigentlich gar nicht so schwer an. Ist es aber. Genau in dem Moment, wenn man auf einmal zwischen den Rastern hindurch fällt. Und nicht weiß, wo man landen soll. Denn wir waren auf Bali weder als wirkliche Touristen unterwegs, noch sind wir zu 100%igen Einheimischen geworden. Für das Eine war es zu lang. Für das Andere zu kurz. Trotz monatlicher Visa Verlängerung, Kindergarten und jeder Menge Freunde. Denn was uns gefehlt hat, war manchmal ein richtiges zu Hause. Auch an den schönen Plätze, an denen wir gelandet sind.
Dieses Leben in einer Zwischenwelt, mussten wir tatsächlich erst einmal lernen. Und manchmal war es einfach. Manchmal nicht. Wenn Rückzugsorte fehlen, oder einfach mal ein Herd, auf dem die ein oder anderen Pfannkuchen braten können.
Für Maxi vielleicht weniger schwer, mich hat es schon ab und zu ein bisschen genervt. Mit der angeeigneten Balinesischen Gelassenheit war es aber doch immer schnell wieder ok. Und eigentlich mehr als das, denn von vornherein klar, dass es nur ein abgesteckter Zeitraum sein wird. Der irgendwann einmal endet. Spätestens an dem Tag, wenn ich wieder in München in der Küche stehe. Mit einem Teller Pfannkuchen in der Hand und dem Balinesischen Heimweh im Rücken.
Bis bald vs. Tschüss sagen
Die nächsten Morgen waren meistens die schlimmsten. Wenn am Tag zuvor jemand von unseren Freunden wieder abgereist ist. Von denen, die uns absichtlich besucht haben. Aber auch diejenigen, die wir aus Versehen kennen gelernt haben. Ganz egal. Der Abschiedsschmerz war der Gleiche.
Und dennoch gemischt mit einer inneren Freude und vielen kleinen Glücksgefühlen. Denn die Menschen, die uns in irgendeiner Form auf unserer Reise begleiten, sind das größte Geschenk von Allem. Die Einheimischen, die Angereisten. Egal. Hauptsache nett und freundlich.
Natürlich ist es schön unterwegs viel Zeit mit Maxi zu verbringen. Unsere Beziehung noch mehr zu intensivieren und einzigartig zu machen. Und trotzdem genieße ich auch die endlosen Frühstückssessions oder wilden Pool Parties mit den Menschen über Fünf.
Denn jeder hat seine eigene Geschichte mit im Gepäck. Die zusammen geschmissen ein buntes Gemisch aus individuellen Erfahrungen sind, von denen wir alle lernen können. Immer und überall. Die uns teilweise die Augen öffnen, und Lebensmodelle aufzeigen, abseits von dem, was wir gewohnt sind. Und dadurch eine Verbindung schaffen, die hält.
Auch wenn der nächste Flieger schon wieder über die Startbahn des Flughafens in Denpasar rollt. Freundschaften, ob brandneu oder schon ziemlich alt, können halten. Selbst über viele Kilometer hinweg. Denn wir sehen uns alle wieder. Irgendwo auf der Welt.
Skaten vs. den Rest
Eigentlich war es Maxis Schuld. Denn er hat die kleine Rampe bei uns um die Ecke entdeckt. Und wahrscheinlich den Spaß dahinter gerochen, Denn seitdem gibt es fast keinen Tag, an dem wir nicht zusammen skaten gehen. Und gemeinsam etwas Neues lernen. Wir sind zwar in München schon viel zusammen auf der Straße rumgerollt. In Bowls, Pump Tracks, Rampen und Co. hatten wir es allerdings noch nicht geschafft. Bis Canggu. Denn hier gibt es nicht nur tolle Wellen zum Surfen, sondern auch perfekte Plätze zum Skaten.
Und wir mittendrin. Mit dem Virus infiziert. Ein Hobby, das wir neben dem Surfen gemeinsam teilen, allerdings viel besser realisieren können. Denn selbst am Abend kurz vor dem Schlafen gehen, können wir nochmal schnell zusammen los. Neue Tricks lernen. Neue Menschen treffen. Neue Freunde finden. Um für den nächsten Morgen Frühstückssessions zu planen, und über potentielle, gemeinsame Reisepläne zu sprechen.
Denn Bali ist noch nicht das Ende. Sondern eigentlich erst der Anfang. Hier hat unser Trip begonnen. Hier hat er sich von Monat zu Monat verlängert. Und hier sind wir die Nächsten , die über die Startbahn rollen. Bereit für das, was kommt: Abschied von Bali. Neue Erlebnisse. Neue Erinnerungen. Neue Menschen.
Perfekte Voraussetzungen für Australien. Perfekte Voraussetzungen für unser nächstes Abenteuer. Im besten Fall kombiniert mit ein bisschen weniger Regen.
Was nimmst Du am Ende von den Reisen mit Deinem Kind mit?
Daniela says
Liebe Janina! Lieber Max!
Wir sind von jenigen, die ihr aus Versehen kennen gelernt hab, und dann schon absichtlich besucht habt. Es ist schön euch über den Blog weiter zu begleiten, so als reisten wir mit euch. Unsere letzte Reise, in Bali war ich ja fast zu 70% mit einem kranken Kindern beschäftigt, ihr ward wunderbar aufheiternd und euer Abenteuergeist einfach bewundernswert. F hatte in Max einen tollen Begleiter gehabt und er ist noch immer ihr aller bester Bali Freund und nun wie ein persönlicher Felix, der Botschaften aus der weiten Welt schickt. Ich hab unsere Yoga Stunden sehr genossen und von Zeit zu Zeit mach ich noch die gleiche Serie und habe das Gefühl über das Meer blicken zu können. Danke durch deinen Blog haben wir noch so viele Abenteuer mit euch geteilt, und Worte die auch unser Empfinden spiegeln gelesen.
Tolle Zeiten in Australien und grüsst vor allem die Kranich- Spirits, es sind die besten Freunde derer, die durch die Welt segeln
Alles Liebe D+F+L+Z+W
Janina says
So toll, Danke liebe Tapsi… Maxi spricht auch oft von Fanny, und erinnert sich mega gerne. Jaja, unser Yoga- das war super. Habt ein wunderschöne Weihnachtszeit und malt ganz viele schöne Dinge 🙂 Viele, liebe Grüße, gerade von Magnetic Island. Maxi sagt “Hi” zu Fanny…