Wir sitzen im Zug in Richtung Norden. Umringt von vier anderen Mitreisenden. Drei von ihnen spielen Karten, ein Weiterer stochert in seiner Nudelsuppe herum. Maxi schläft, ich schaue aus dem Fenster und ziehe mir dabei genüsslich eine Tüte Chips rein.
Insgesamt sieben Stunden dauert die Fahrt, unzählige Stopps liegen zwischen Ulaanbaatar und unserem Ziel Darkhan. Doch das stört mich nicht im Geringsten. Die Landschaft zieht an uns vorüber und ich bin immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich die Mongolei doch ist. Von den dreckigsten Städten, die ich je gesehen habe bis hin zu einer der schönsten Landschaften, die ich mir vorstellen kann. Manchmal fast schon widersprüchlich, denn immer wieder komplett anders.
Genau wie die Preise, denen wir hier begegnen. Das Zugticket für Max und mich zusammen kostet umgerechnet genauso viel wie die Chipstüte in meiner Hand. Und auch im alltäglichen Leben bin ich immer wieder überrascht.
Denn die Mongolei ist eindeutig das günstigste Reiseziel auf unserem Trip. Und nicht nur deswegen uneingeschränkt auch für Dich und Dein Kind zu empfehlen.
Unterkünfte:
Die ersten Tage in Ulaanbaatar kommen wir wieder auf dem Sofa einer einheimischen Familie unter. Perfekt für den Anfang, doch irgendwie nervt es uns beide momentan ein bisschen. Wir leiden unter Sofa-Koller. Also suche ich uns ein kleines Hostel im Stadtzentrum heraus, das ab jetzt hier unsere Basis ist.
Ein eigenes Zimmer, warmes Wasser und Frühstück inklusive. Und einen Besitzer, der uns innerhalb unseres Monats in der Mongolei immer wieder hilft und sich mehr als niedlich um uns kümmert. Da wir zwischendurch mehr als zwei Wochen in der Pampa unterwegs sind oder Ausflüge zu Freunden machen, kommen wir am Ende insgesamt auf sieben Tage im Hostel und zahlen hierfür pro Nacht 15 Euro, die sich mehr als lohnen. Endlich haben wir mal ein bisschen Raum für uns, müssen nicht jedes Spielzeug nach Benutzung wieder aufräumen und auch nur kommunikativ sein, wenn wir es wollen.

Ulaanbaatar/ Mongolei
Fast ein bisschen wie ein kleines zu Hause, da auch die Nachbarschaft für Mongolische Hauptstadt-Verhältnisse ganz nett ist. Mit Spielplatz, Supermarkt und ein paar coolen Restaurants und Coffeeshops direkt um die Ecke.
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Durchschnittliches Unterkunfts-Budget pro Tag: 3,50 Euro (Sieben Nächte Hostel)
Essen:
Für Vegetarier ist die Mongolei als Fleischland Nummer Eins natürlich eine ziemlich Herausforderung und auch wir müssen hier unsere Wünsche ein bisschen zurückstellen. In Ulaanbaatar ist das Ganze eher kein Problem, da wir im Hostel selber kochen und der Supermarkt ziemlich gut ausgestattet ist. Lustigerweise viele Produkte aus Deutschland hat, das ein oder andere sogar in Bio Qualität. Eine Banane kostet genau wie richtiges Vollkornbrot um die 30 Cent, vegane Bio-Hanfmilch gibt es für 5 Euro.
Meistens kochen wir uns Reis mit Gemüse und essen so viel Obst und Rohkost, wie wir nur bekommen können. Denn auf dem Land sieht es komplett anders aus.

Mörön/ Mongolei
Hier gibt es so gut wie nichts Vegetarisches und die Meisten haben davon auch noch nie etwas gehört. Also müssen wir uns ein bisschen anpassen, und versuchen Fleisch- und Knochenstücke aus Suppen, Nudelgerichten und Salaten heraus zu fummeln. Klappt so ganz gut, richtig ausgewogen ist die Ernährung allerdings nicht. Je weiter wir ab vom Schuss kommen, desto ungesunder wird es.
Das tatsächliche Highlight sind oft die Joghurts und Käsesorten, die die Nomaden selber produzieren. Von Yak bis Rentier haben wir hier Alles ausprobiert, und letzteres zu unserem Liebling erkoren. Dazu gibt es immer frisch gebackenes Brot und Milchtee. Von Obst und Gemüse hingegen leider keine Spur. Weswegen wir auf unseren Zwischenstopps in Ulaanbaatar die Gemüseabteilung im Supermarkt stürmen und uns ein paar Vitamine to go anfuttern.
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Durchschnittliches Essens-Budget pro Tag: 5 Euro
Freizeit:
Mit unserer Freundin Zaya sind wir insgesamt zwei Wochen im wilden Norden der Mongolei unterwegs. Fahren in einem alten Bus der russischen Bundeswehr umher, schlafen in Jurte Zelten am Khovskol See und reiten tagelang zu den Rentier Nomaden in der Taiga. Natürlich das absolute Highlight unserer Reise und genau die Art von Mongolei, die ich mir gewünscht und am Ende auch gefunden habe.
Wir sind abseits jeglicher Zivilisationen unterwegs, baden uns in Flüssen und schlafen auf dem Boden zerfledderter Tipis. Tagsüber reiten wir auf Pferden, bei den Tsaatan Nomaden satteln wir auf Rentiere um. Wir könnten nicht einfach unterwegs sein, aber genau das liegt uns und hat uns schon in Australien und Neuseeland am Glücklichsten gemacht.

Taiga/ Mongolei
Zaya organisiert die komplette Tour für uns, kümmert sich um die erforderlichen Papiere und führt uns gemeinsam mit einem Fahrer und einer Köchin durch die schönsten Gebiete der Mongolei. Für zwei Wochen Tour zahlen Max und ich zusammen 340 Euro.
In Ulaanbaatar besuchen wir einige Museen und sind abends oft auf den großen öffentlichen Plätzen unterwegs. Die werden bei untergehender Sonne auch von anderen Eltern mit Kindern übervölkert, die sich auf die kleinen Elektro Autos oder ziemlich in die Jahre gekommene Karussell stürzen. Sowohl Museen als auch die meisten Fahrgeschäfte und Hüpfburgen kosten ca. 1 Euro, und gehören dementsprechend schnell zu unseren täglichen Aktivitäten mit dazu
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Durchschnittliches Freizeit-Budget pro Tag: 12 Euro (Zwei Wochen Tour durch die Wildnis inklusive)
Fortbewegungsmittel:
Um von Ulaanbaatar zu den verschiedenen Orten zu kommen, nehmen wir entweder den Bus oder Zug. Eine 15 Stunden lange Busfahrt klingt im ersten Momentt zwar nach absolutem Horror, ist aber eigentlich ziemlich unterhaltsam. Auch weil wir weit und breit keine anderen Touristen in den Sitzreihen gefunden haben. Dafür weitere mongolische Mitreisende, die es sich selbst im Gang auf ausklappbaren Plastikstühlen gemütlich gemacht haben. Nach 15 Stunden kennen wir trotz ziemlicher Sprachbarrieren den ganzen Bus, und bei den Essens-Stopps zwischendurch werden wir mit Mongolischen Snacks gefüttert oder versuchen mindestens zu fünft der Bedienung im Restaurant unsere vegetarischen Vorlieben zu erklären.
Ein Bus Ticket kostet 17 Euro, Kinder zahlen für einen eigenen Sitzplatz die Hälfte. Im Gegensatz zu den Einheimischen gönnen Maxi und ich uns diesen Luxus.
Da manche Straßen doch ziemlich heruntergekommen und dadurch recht gefährlich sind, fahren wir teilweise auch mit dem Zug. Ähnlich wie mit dem Bus kann man hier zwischen der Tag- und Nacht Variante entscheiden. Mir gefällt der Zug um Einiges besser, weil jedes Abteil aus vier Betten besteht auf die man sich wahlweise setzen oder legen kann. Ausserdem kostet ein Ticket für Erwachsene 2 Euro, für Kinder wieder die Hälfte.

Darkhan/ Mongolei
In den Städten fahren wir immer mit Taxis umher, die (wie uns nach ein paar Tagen auffällt) eigentlich gar keine sind: Wir stellen uns einfach an die Strasse, winken ein bisschen und schon hält irgendjemand an und fährt uns zu unserem gewünschten Ziel. Je nach Entfernung zahlen wir dafür 1-2 Euro. Angeblich soll es auch offizielle Taxis geben, wir haben sie allerdings nie gefunden und waren auch so mit unseren Fahrern immer sehr zufrieden.
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Durchschnittliches Fortbewegungsmittel-Budget pro Tag: 2 Euro
Natürlich kannst Du die Mongolei Kosten mit Kind auch ordentlich in die Höhe treiben, denn es gibt auch teurere Unterkunftsmöglichkeiten, stylische Restaurants und die Möglichkeit von A nach B zu fliegen. Wir müssen nach dem eher teureren Trip in Japan ein bisschen auf die Bremse treten und haben auch so eine wunderbare Zeit. Mit Ausgaben in Höhe von 23 Euro pro Tag sogar weit von unserem normalen Budget entfernt.
Trotzdem gönnen wir uns hier und da mal Etwas besonderes, doch insgesamt eher selten. Denn gerade das einfache Leben macht unsere Zeit hier so besonders. Und es ist viel spannender die Einheimischen beim Karten Spielen im Zug zu beobachten, als mit all den anderen Touristen im Flugzeug zu sitzen. Selbst wenn die Fahrt am Ende 14 Mal so lange dauert, hat es sich für die vielen Geschichten im Anschluss mehr als doppelt gelohnt.
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