Ich schiebe. Und suche. Das Erste gilt Max, der in meinem Einkaufswagen sitzt. Das Zweite, den Lebensmitteln, die in den Regalen stehen. Wir sind in einem gigantischen Supermarkt. Mit einem gigantischen Angebot. Und ebensolchen Preisen. Gigantisch günstig.
Bevor wir nach Australien gekommen sind, hatten mich Viele gewarnt. Es sei so teuer. Wir würden niemals mit unserem knappen Budget von 1.000 Euro im Monat hinkommen.
Mittlerweile leben wir seit zwei Monaten in unserem Camper und reisen an der Ostküste entlang. Sehen die schönsten Orte der Welt. Erleben die schönsten Dinge, die Australien zu bieten hat. Und geben dabei weniger Geld aus, als in unserer Zeit auf Bali. Wie das funktioniert, möchte ich Dir und Deinem Kind für Eure Reise nach Down Under mit auf den Weg geben. Damit Ihr Eure Australien Urlaub Kosten auch schön niedrig halten könnt.
Unterkünfte:
Die ersten Nächte, die ersten Fehler. Von Bali aus hatte ich im Vorfeld für die erste Woche Unterkünfte online gebucht. Auf Campingplätzen. Schönen Orten, damit uns das Ankommen leicht fällt. Keine schlechte Idee, dafür ein umso schlechterer Preis.
Natürlich hat es Vorteile auf einem richtigen Platz, mit richtiger Küche und richtigen Duschen zu wohnen. Dafür zahlt Ihr allerdings einen hohen Preis. Meistens um die 25 Euro pro Nacht. Und damit weit über unserem Budget.
Viele besser sind freie Campingplätze, die mindestens genau so schön sind. Oft sogar auch Duschen und Toiletten haben. Und falls nicht, gibt es davon genug an jedem Strand. Wir sind deswegen nur noch auf kostenlosen Plätzen unterwegs, und ziemlich glücklich damit. Ein bisschen Organisation ist zwar nötig, doch das bekommt Ihr schnell hin:
Akkus schon auf der Fahrt an dem Zigarettenanzünder laden, damit Ihr ohne Stromanschluss über die Runden kommt. Kühlbox so füllen, dass die Milch etc. für die nächsten Tage kalt bleibt. Mit dem Gaskocher Essen kochen. Spaß an dem Abenteuer haben. Und schon habt ihr pro Nacht über 20 Euro gespart.
Noch eine weitere Möglichkeit ist übrigens bei Einheimischen in der Einfahrt zu schlafen. Wir haben das durch Zufall entdeckt, und genießen es sehr. Die meisten Menschen, die wir auf unserer Reise kennen lernen, finden es ganz toll, was wir machen, und wollen uns gerne unterstützen. Bieten von ganz alleine an, dass wir bei ihnen schlafen können. Und wir machen natürlich gerne mit. Ein toller Schlafplatz plus Kontakt zu Einheimischen. Besser geht es gar nicht. Und günstiger auch nicht.
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Durchschnittliches Unterkunfts-Budget pro Tag: 3 Euro (wenn man die bezahlten Plätze, an denen wir zu Beginn geschlafen haben, auf die gesamte Zeit umrechnet)
Essen:
Auf Bali waren wir jeden Tag in Warungs etc. essen. Natürlich, weil es dort so günstig ist. Aber auch, weil wir einfach keine Küche hatten. Und das, obwohl wir so gerne auch mal selber gekocht hätten. Hier in Australien ist das komplette Gegenteil. Wir waren bis jetzt erst ein einziges Mal in einem Restaurant essen.Den Rest der Zeit kochen wir selber. Nudeln, Pfannkuchen, Pizza. Alles auf unserem Gaskocher. Alle so, wie wir es haben wollen.
Die großen Supermärkte wie Coles oder Woolworth haben nicht nur genau die gleichen Produkte, wie bei uns zu Hause, sondern auch die gleichen Preise. Für einen Großeinkauf, der für Maxi und mich ein paar Tage hält, zahlen wir inkl. Obst und Gemüse, Brot, Milchprodukten und so weiter, ca. 30 Euro. Natürlich kaufen wir meistens das, was im Angebot ist. Oder die Hausmarken, und kommen deshalb so günstig weg. Von einmal shoppen, essen wir dann mindestens drei Tage. Und sind zufrieden. Wenn wir zusammen vor unserem Bus sitzen, mit Ausblick auf die schönsten Strände oder mitten im Regenwald. Und anfangen die Kartoffeln zu schälen.
Obst und Gemüse gibt es auch immer an der Straße in kleinen Buden von einheimischen Bauern. Die sind auch super, und vom Preis ähnlich, wie im Supermarkt.
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Durchschnittliches Essens-Budget pro Tag: 10 Euro
Freizeit:
Um Vergnügungsparks, teure Museen oder sonstige Attraktionen, die viel Geld kosten, machen Maxi und ich einen Bogen. Einen ziemlich großen sogar. Und kommen lieber bei den Freizeitaktivitäten an, die kostenlos sind. Oder nur wenig ins Budget gehen. Ganz vorne ist hier natürlich die Natur mit dabei. In jeglicher Form. Ob beim Entdecken der verschiedenen Tiere im Regenwald oder dem Surfen der wildesten Wellen im Meer. Australien hat wirklich so viel an jeder Ecke zu bieten, dass wir gar nicht das Bedürfnis haben, hierbei Geld auszugeben. Jeder noch so kleine Ort hat immer tolle Spielplätze und Skateparks. Perfekt für Maxi um andere Kinder kennen zu lernen, und für mich, um mal in Ruhe ein Buch lesen zu können.
In den National Parks gibt es auch oft tolle Wasserfälle und Flüsse zum Schwimmen, oder Wanderungen zum Entdecken. In Mon Repos, ein bisschen weiter im Norden, hatten wir die Möglichkeit Schildkröten beim Eier legen am Strand zu beobachten. Solche einzigartigen Erlebnisse lassen wir uns dann natürlich nicht entgehen. Für ca. 10 Euro ist das allerdings auch vertretbar.
Auch kommerzielle Schnorchel Touren am Great Barrier Reef haben wir uns gespart, und sind lieber mit dem Einheimischen losgezogen, bei dem wir auf Magnetic Island in der Einfahrt geschlafen haben. Er kannte den besten Ort der Insel, um Nemo und seine Freunde zu entdecken. Das Selbe mit den Whitsunday Islands: Weiße Strände, an denen keine Menschenseele herumspringt, gibt es in Australien so viele. Einfach mal bei den Einheimischen nachfragen, tolle Geheimtipps bekommen und jede Menge Geld sparen.
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Durchschnittliches Freizeit-Budget pro Tag: 4 Euro
Fortbewegungsmittel:
Wie sehr ich diese Momente liebe, wenn wir durch die Gegend fahren. Die Fenster runter- und die Musik aufdrehen. Dazu ganz laut mitsingen. Einfach mehr als glücklich sind. Abends an dem Ort unserer Wahl ankommen, uns schnell ins Bett kuscheln und noch tolle Geschichten vom Tag erzählen. Und das Alles in nur einem Auto. Unserem momentanen zu Hause. Unserem Camper Van Johnny.
Ich hatte ihn von Bali aus bereits online gekauft, und in Cairns am Flughafen in Empfang genommen. Seitdem kutschiert er uns die Ostküste entlang. Und ist ein mehr als zuverlässiger Partner.
Autos in Australien zu mieten, kann ziemlich teuer werden. Die bessere Variante ist deshalb der Kauf und anschließende Verkauf. Vor Allem, wenn Du vorhast länger zu bleiben.
Ich habe für Johnny 3.150 Euro bezahlt. Ein mehr als fairere Preis, da er gerade mal 200.000 Kilometer runter hatte und auch sonst sehr gut in Schuss ist. Von Rost oder gravierenderen Problemen, keine Spur. Im Anschluss an unser Australien Abenteuer werde ich ihn wieder verkaufen. Mit ein paar Ersatzteilchen und Kleinigkeiten wie neuen Handtücher, Hängematte und Kartoffelbreistampfer. All das, was wir am Anfang noch mit rein gekauft haben, um es uns ein bisschen heimeliger zu machen. Große Verluste sind hierbei eigentlich nicht zur erwarten. Dennoch rechne ich grob 4 Euro für die Abnutzung und eventuelle (hoffentlich aber nicht anfallende) Reparaturen mit ein.
Das Einzige, was wirklich ins Geld geht, ist das Benzin. Natürlich abhängig, ob ihr viel auf der Straße hin und her fahrt oder für längere Zeit an einem Ort bleibt. Generell ist der Liter Sprit hier mit ca. 90 Cent günstiger als in Deutschland. Dafür verfahrt ihr natürlich auch mehr.
Wir tanken im Durchschnitt für 10 Euro am Tag. Da sind dann die Tage, die wir von einem Ort zum anderen fahren genauso mit eingerechnet, wie Zeiten, an denen wir länger stehen bleiben.
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Durchschnittliches Fortbewegungsmittel-Budget pro Tag: 14 Euro
Vor diesem Moment hatte ich wirklich ein bisschen Bange. Der erste Weg mit dem ersten Einkaufswagen zur ersten Kasse im Australischen Supermarkt. Nicht kostenlos, aber völlig umsonst. Entgegen all der Warnungen, die uns im Voraus ausgesprochen wurden.
Wenn Du die Reise mit Deinem Kind ein bisschen durchdenkst, und an verschiedenen Ecken, wie zum Beispiel den Unterkünften sparst, sind die Australien Urlaub Kosten wirklich kein Problem. Natürlich kannst Du eine Menge Geld ausgeben, und ich gebe zu, es ist in bisschen verlockend. So viele schöne Dinge, die es hier an jeder Ecke gibt. Lebenswichtig sind sie allerdings nicht. Und brauchen Euer Budget deswegen auf keinen Fall zu belasten. Wir bleiben Dank unserer Tricks und Tipps auch hier monatlich auf jeden Fall unter dem Budget von 1.000 Euro.
Und das obwohl wir nicht nur das Leben abseits von Allem im Dschungel oder an einsamen Stränden so sehr lieben. Sondern auch den regelmäßigen Einkauf in gigantischen Supermärkten. Denn dort gibt es schließlich gigantische Kuchen. Perfekt für ebensolche Sonnenuntergänge. Gigantisch schön.
Marianna says
Liebe Janina, lieber Maxi, lieber Bärti 😉 das klingt wie immer ganz wunderbar. Ich freue mich sehr darauf euch weiterhin auf eurer Reise zu begleiten und freue mich schon über den nächsten Beitrag 🙂 ganz liebe Grüsse Marianna
Janina says
Danke, liebe Marianna! Mehr Geschichten folgen 🙂 Ganz liebe Grüße aus Byron Bay!
Christina says
Ohhhh mal wieder so ein schöner Artikel! Danke für deinen Einblick, wir haben genau dieselbe Erfahrung gemacht, dass es nicht so teuer sein muss wie alle sagen. Den einzigen Fehler, den wir gemacht haben, war es einen Camper zu mieten. Ansonsten waren wir vom Budget auch zu 3 bei ca. 1000 EUR.
Liebe Grüße aus Deutschland von Christina, Frank und Pia und unserem 2. Baby im Bauch <3
Janina says
Wow, Christina- Baby Nummer 2? Das ist ja wundervoll! Ich freu mich so für Euch. Ihr seid toll! Genieß die Schwangerschaft und wir sehen uns bestimmt irgendwo auf der Welt wieder. Muss oft dran denken, dass Frank skeptisch war, wegen meines Autos. Einfach kaufen ohne Probefahren. Und jetzt läuft alles wie am Schnürchen 🙂 Drücken Euch!
Christina says
Ja wir freuen uns auch sehr auf das Baby. Stimmt an die Befürchtungen von Frank erinnere ich mich auch. Es zeigt mal wieder, wenn man Vertrauen ins Leben hat, wird alles gut. Entgegen jeder anderen Meinung.
Na klar treffen wir uns nochmal irgendwo auf der Welt 🙂
Nächste Woche gehts für uns auch wieder los in Richtung Hamburg, dann weiter nach London und dann nach Norwegen. Unser Plan sieht wohl so aus, dass wir im Anschluss nach Madeira fliegen und dort für längere Zeit bleiben werden. Aber mal schauen, vielleicht ändert sich das auch nochmal.
Wir verfolgen dein spannendes Abenteuer auf jeden Fall weiter.
Janina says
Lustig, musste vorhin gerade an Euch denken, weil ich zu einer Art “TÜV” gefahren bin: Der Mechaniker war ganz begeistert, und meinte, es gäbe selten solche gut erhaltenen Vans in der Gegend 🙂
Madeira ist super, war ich auch mal für zwei Monate mit Maxi… Gefällt Euch bestimmt! Liebe Grüße!!!
Wolf says
Liebe Janina,
es macht immer Spaß, in Deinen Texten zu stöbern… Ich finde es sehr wichtig, über die Kosten einer solchen Reise zu sprechen. Die häufigste Frage, die mir die meisten Leute stellen, wenn ich von langen Reisen spreche, ist genau DIESE nach dem Geld. Die meisten werden durch die Vorstellung abgeschreckt, sich dabei finanziell zu übernehmen. Viele warten innerlich auf das Irgendwann, der Tag, an dem sie Geld und Zeit und Gesundheit und keine ortgebundene Verantwortung usw. haben, und das auch noch alles gleichzeitig… Insofern macht dieser Beitrag wirklich Mut, Träume zu leben, und zwar jetzt. Und dabei wird man so unfassbar reich an Momenten und Erinnerungen, an Nähe zueinander, und an gemeinsamer Lebenszeit…
Janina says
Oh, danke für Dein tolles Lob. Ja, vor dem finanziellen Aspekt hatten mich auch Viele gewarnt, und ich bin immer wieder positiv überrascht, wie günstig man unterwegs leben kann. Bei uns gibt es ja dennoch immer super Essen und wir unternehmen ja jeden Tag was. Theoretisch würde es also noch billiger gehen, wenn man die ganze Zeit bei Nudeln mit Tomatensauce bleiben würde 🙂
Ganz liebe Grüße aus Byron Bay!