Ich stehe am Herd und die Nudeln köcheln im Wasser. Es gibt Spaghetti mit Tomatensauce. Um mich herum stehen zehn Bauarbeiter aus Java. Der Herd ist eine offene Feuerstelle. Die Küche ein Verschlag aus morschen Brettern. Der Topf hat anscheinend noch nie zuvor Spülmittel gesehen. Egal. Kochendes Wasser tötet alles ab. Bis auf unsere Stimmung.
Was für eine tolle Küche. Oder Mami?
Seit vier Monaten sind wir auf Bali unterwegs. Haben die unterschiedlichsten Seiten kennen und lieben gelernt. Auch, wenn es um das Geld geht. Von den günstigsten Imbissständen, über hausgemachte Pasta aus dem Bretterverschlag bis hin zu teurem Bio-Essen. Wieviel Euer Bali Urlaub kosten wird, hängt ganz davon ab, was Ihr sucht. Und findet.
Unterkünfte:
Es gibt auf Bali ganz verschiedene Möglichkeiten, gut und günstig unterzukommen. Du kannst Dich zum Beispiel mit ein paar anderen Leuten gemeinsam in eine Villa einmieten. Die haben meistens mehrere Zimmer, eine große Küche und einen gemeinsamen Pool. Je nachdem, wie Eure Mitbewohner so drauf sind, kann es sehr nett sein, gemeinsam mit Gleichgesinnten zu wohnen. Wenn 90% des Hauses allerdings mit Party willigen Mittzwanzigern besetzt ist, wird es eher weniger lustig.
Wir kommen am Liebsten in Homestays unter, die ich fast ausschließlich über Airbnb finde. Der Vorteil ist eindeutig die Nähe zu den Einheimischen: Oft kräht der Hahn am Morgen, die Kinder der Besitzer laufen mit umher, und Maxi findet so ganz schnell Anschluss zu Gleichaltrigen.
Je nach Lage und Ausstattung, variieren hier die Preise ziemlich. Es gibt schon sehr günstige, saubere und gut gelegene Homestays. Ich habe oft auf Empfehlungen etwas gesucht und gefunden, und bin damit in der mittleren, preislichen Kategorie unterwegs. Unsere Unterkünfte liegen immer sehr zentral (Ubud), oder direkt am Meer (Amed und Canggu). Für den Luxus abends noch einmal schnell zum Strand flitzen zu können oder morgens direkt ins Wasser zu springen, gebe ich gerne ein bisschen mehr aus.
Ich weiß, dass es auch günstiger geht, aber mir sind die sauberen Betten, tollen Mitbewohner, wundervollen Lagen und die Nähe zu den Einheimischen die etwas teurere Variante wert.
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Durchschnittliches Unterkunfts-Budget pro Tag: 10-15 Euro.
Essen:
Hier lassen wir es wirklich krachen. Jeden Tag. Mindestens dreimal. Was für ein wundervolles Luxus Problem sich zwischen den unzähligen kleinen Warungs, Restaurants, Cafes oder Imbiss Ständen entscheiden zu müssen. Denn kochen, brauchst Du hier wirklich nicht. Höchstens wenn es mal ganz schnell gehen und ziemlich westlich sein soll.
Oder früh am Morgen ist. Denn vor dem Kindergarten essen wir meistens zu Hause Müsli oder Obst.
Ansonsten findest Du hier wirklich alles: Von den typischen Warungs, in denen ein Teller voll mit Reis, Gemüse, Tofu und Frühlingsrollen gerade mal 1,50 Euro kostet. Und dabei nicht nur unglaublich lecker ist, sondern auch für uns Beide reicht. Bis hin zu Italienischen Restaurants, in denen eine ebenfalls ziemlich köstliche Pizza Margherita um die 4 Euro kostet.
Es kommt also ganz auf Euch an, ob Ihr eher Balinesisch und somit günstig unterwegs seid. Oder schnell die heimische Küche vermisst, und dafür dann ein bisschen mehr ausgeben müsst. Wir wechseln das immer ein bisschen ab. Maxi hängt das Balinesische Essen langsam zum Hals heraus, ich könnte mich dagegen täglich reinsetzen. Deshalb finden wir meistens einen Kompromiss, damit wir beide glücklich und dennoch nicht zu schnell pleite sind.
Was ich mir hier allerdings eigentlich jeden Tag gönne, ist einen Kaffee. Entweder morgens zum Arbeiten, oder nachmittags zusammen mit Max in Kombination mit Kuchen oder Eis. Der liegt dann bei 2 Euro, muss aber einfach drin sein. Um entspannt über die Reisfelder zu gucken, im Heimatgefühl zu schwelgen und dabei oftmals neue Leute kennenzulernen.
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Durchschnittliches Essens-Budget pro Tag: 8-10 Euro.
Freizeit:
Der nächste Punkt, an dem wir hier auf Bali eigentlich überhaupt nicht sparen. Sondern in vollen Zügen genießen. Abseits der vielen wundervollen Dinge, die uns auf der Insel kostenlos begegnen.
Ein großer Luxus, den ich sehr schätze, ist das Wäsche waschen lassen. Ein- bis zweimal die Woche bringen wir unsere Tüte mit schmutzigen Klamotten zur Wäscherei um die Ecke. Und bekommen sie am nächsten Tag frisch gewaschen und gebügelt zurück. Leider oftmals mit ein paar Rest Flecken, aber für ca. 1 Euro pro Tüte ist das ok. Max fand es am Anfang ganz erstaunlich, dass Wäsche so glatt sein kann. Denn in München hat unsere Kleidung noch nie ein Bügelbrett gesehen.
Zweimal die Woche hat Maxi Training mit seinem Surfteam, und damit auch die teuerste Freizeitaktivität, die wir uns hier gönnen. Mittags wird er dafür von seinem Trainer abgeholt, zum besten Spot gefahren und abends wieder nach Hause gebracht. Jede Menge Spass für Max, jede Menge freie Zeit für mich. Mit 13 Euro pro Tag zwar ein bisschen teuer, aber für uns Beide jeden Cent wert.
Unschlagbar günstig ist dagegen der Kindergarten, in den Max hier sechs Tage die Woche für 2,5 Stunden geht. Da er eigentlich für die einheimischen Kinder gedacht ist, sind die Preise natürlich auch ganz anders, als in den internationalen Varianten. Im Monat zahle ich hierfür 20 Euro.
Wenn Du Dich wirklich entspannen magst, ist eine Balinesische Massage unschlagbar. Die Preise variieren hierbei ziemlich stark. Je nachdem, ob Du die Luxusvariante in einem hübschen Spa, oder eher das günstige Paket im Massage Laden um die Ecke bevorzugst. Ich gönne mir das Ganze alle zwei Wochen, und zahle pro Massage dafür um die 5 Euro.
Falls Ihr viel auf dem Markt einkaufen wollt, ist es übrigens wichtig, zu handeln. Sonst zahlt Ihr fast schon lächerliche Touristen Preise. Generell gilt 50% von dem gesagten Preis runter zu handeln. Mit ein paar Brocken Indonesisch klappt das gleich noch viel besser, und macht meistens sogar richtig Spaß.
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Durchschnittliches Freizeit-Budget pro Tag: 5 Euro.
Fortbewegungsmittel:
Hier sind wir mit unserem kleinen, roten Roller nicht nur am Schnellsten sondern auch gleich noch am Billigsten unterwegs. Denn Taxi Fahrten können ziemlich ins Geld gehen. Vor Allem, wenn Ihr noch nicht so sicher mit dem Runterhandeln seid.
Deswegen fahren wir immer mit unserem Flitzer. Und sind hier mittlerweile schon richtig Balinesisch unterwegs. Denn im Stau stehen nur die Autos: Rollerfahrer dürfen links und rechts dran vorbei. Über Stock, Stein und holprige Bürgersteige. Maxi und ich mittendrin.
Hört sich gefährlicher an, als es eigentlich ist. Denn natürlich kann man den Verkehr hier nicht mit Deutschen Gegebenheiten vergleichen. Schneller als 30 Km/h ist hier niemand unterwegs. Deswegen hat es eigentlich mehr von Fahrrad fahren. Macht aber viel mehr Spaß.
Wir haben uns unseren Roller direkt am Anfang in Ubud gemietet, und ihn für die gesamte Zeit behalten. Zwischendurch mussten wir sogar das ein oder andere Mal in die Werkstatt. Aber auch hier halten sich die Preise mit max. 1 Euro pro Auftrag sehr in Grenzen. Und auch das Tanken alle zwei Tage für 0,50 Euro ist mehr als günstig
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Durchschnittliches Fortbewegungsmittel-Budget pro Tag: 1,70 Euro.
Was noch einmal extra oben drauf kommt, sind die Kosten, wenn Ihr von einer Insel zu nächsten reisen wollt. Entweder Ihr nehmt dafür die günstigere Variante mit dem Boot, oder Ihr sucht nach billigen Flügen, die natürlich je nach Reisezeit ganz unterschiedlich ausfallen können. Letzteres haben wir gemacht, als wir für ein verlängertes Wochenende nach Flores geflogen sind. Dennoch wird das Budget dadurch ein bisschen belastet. Deshalb sind wir die meiste Zeit auf Bali unterwegs. Und auch hier gibt es immer wieder neue Ecken zu entdecken.
Insgesamt sind wir bis jetzt locker mit unserem Budget von 33 Euro am Tag/ 1.000 Euro im Monat ausgekommen. Und haben es uns dabei wirklich richtig gut gehen lassen.
Denn Eines ist klar: Wenn es Ende November weiter nach Australien geht, ist es vorbei mit all dem Luxus, den wir uns hier auf Bali gönnen. Dann stehen Nudeln mit Tomatensoße auf dem Programm. Aus dem Bretterverschlag auf dem Australischen Campingplatz.
Mit welchen Ausgaben rechnest Du für Dich und Dein Kind pro Monat auf Reisen?
Heisdemarie Rothschuh says
Liebe Janina, ich verfolge mit Begeisterung Eure Reise, obwohl ich keine junge Mami bin, sondern eher eine reisebegeisterte Omi! Gerade der asiatische Raum interessiert mich besonders und Bali steht noch auf meiner Wunschliste. Es gefällt mir sehr, was Du so schilderst über Land und Leute. Und über das Essen, ich habe in Asien nie deutsches Essen vermisst und koche auch sehr gerne asiatisch.
Ich finde Dich sehr mutig und glaube, dieses Erlebnis wird Dein Kind nie vergessen und Dir ewig dankbar sein für diese Zeit.
Weiterhin eine schöne Reise, ich bin dabei!
Liebe Grüße
Heidemarie aus Rosenheim
Heidemarie aus Rosenheim
Janina says
Danke liebe Heidemarie! Ja, ich liebe das Asiatische Essen auch, Max freut sich dafür doppelt, wenn es mal Pizza gibt 🙂 Liebe Grüße aus der Sonne…
Danielle says
Liebe Janina und Maxi! Ich finde es supertoll Eure Reise mit zu verfolgen! Habt weiterhin Spass und Sonne. Alles Liebe!
Janina says
Danke, liebe Danielle!!!! Ganz viel Sonne von Bali 🙂
Christina says
Super schön geschrieben!!! Ich finde es richtig schön, dass ihr so viel unternehmt und einen Kompromiss zwischen Luxus und Low Budget findet.
Ich wünsche euch weiterhin so tolle Erlebnisse!
LG Christina
Janina says
Danke, liebe Christina. So ganz luxuriös ist es ja nicht, aber mir ist klar, dass in Ländern wie Australien so etwas wie Surfunterricht für Maxi nicht möglich ist. Deshalb genießen wir es hier in vollen Zügen, so lange wir in unserem Budget bleiben 🙂 Bussi von Bali!