Die Bratkartoffeln brutzeln auf dem kleinen Gasherd. Der Hefeteig für das Stockbrot wird immer größer. Genau wie der Haufen Feuerholz, den Maxi gerade aus dem Busch zusammensammelt. Wir stehen irgendwo mitten in der Pampa. Die Sonne geht langsam unter. Die Geräuschkulisse der Tiere im Regenwald dreht auf. Kein Wasser. Kein Handynetz. Keine Menschen. Absolute Ruhe. Absolute Natur. Absolute Freiheit.
Seit drei Monaten sind wir mit unserem Camping Van unterwegs. Haben auf unserer Australien Reiseroute die schönsten Ecken der Ostküste entdeckt. Sind insgesamt um die 7.000 Kilometer gefahren. Haben das Land, die Menschen, die Natur kennen gelernt. Sind dort geblieben, wo es uns gut gefallen hat. Schnell weiter gezogen, wenn es uns nicht so richtig gepackt hat.

Cairns/ Australien
Immer wieder werde ich von potentiellen Australien Campern nach unserer Route gefragt. Die ich zwar durch die vielen verschiedene Stopps mittlerweile nicht mehr auswendig aufsagen kann. Doch immer schön notiert habe. Und gerne mit Dir teilen mag. Entweder damit Du ein bisschen besser nachvollziehen kannst, wo unsere Reise durch Australien lang gegangen ist. Oder Dir bei der Planung für Deinen eigenen Trip ein paar Tipps herausziehen kannst.
Von Cairns nach Brisbane:
Hier starten wir. Hier packt es uns. Das Camping Fieber. Das Wildnis Fieber. Nach ein paar völlig unnötigen und überteuerten Nächten auf dem Campingplatz. Ein Anfängerfehler, den Du Dir sparen kannst. Denn über Mobile Apps wie WikiCamp oder CamperMate kannst Du Dir kostenlose Stellplätze anzeigen lassen. Die sind manchmal ganz einfach und semi hübsch gestaltet, teilweise aber auch wunderschön mit Toiletten und Duschen.
Falls nicht, springen wir im Regenwald zum Baden einfach in den nächsten Fluss. Und in Strand Nähe gibt es sowieso immer genug Duschen und Toiletten. Falls wir uns in der Natur die Haare und Co. waschen, nutzen wir immer ein spezielles Bio Shampoo, das die Umwelt nicht zerstört. Saubere Haare und gutes Gewissen in einem.
Von Cairns fahren wir in den Norden. Mit einem kurzen Zwischenstopp in Port Douglas, gehts in den Daintree. Einer der ältesten Regenwälder der Welt. Wunderschön und einsam. Da unser Auto keinen Allradantrieb hat, schaffen wir nur Dreiviertel der Strecke. Bis zum Cape Tribulation. Sind aber mehr als begeistert. Vor Allem von den vielen Krokodilen, die hier wild im Wasser leben. Wir ganz früh am Morgen sogar beobachten können. Schwimmen ist hier leider nicht möglich, dafür Staunen um so mehr.
Wieder Richtung Süden schlafen wir in Palm Cove, einer kleinen netten Stadt am Meer. Im oberen Teil der Ostküste gibt es überall an den Stränden Sicherheitsnetze, die Schwimmer vor Krokodilen und gefährlichen Quallen schützen sollen. Mit Max ist mir das allerdings immer ein bisschen zu unsicher. Wir beobachten das Szenario lieber vom Land aus.
Von Kuranda hatten mir im Vorfeld viele Menschen erzählt. Ein kleines, ehemaliges Künstlerdorf im Regenwald. Das entweder mit dem Auto, einer Seilbahn oder einem alten Zug zu erreichen ist. Tagsüber ganz nett, am Abend eher deprimierend. Sobald die Touristen weg sind, kommen die Einheimischen hervor. Aborigines mit leeren Einkaufswagen und vollen Alkoholflaschen. Verzweifelt sitzen sie in dem Park, und mir zerreißt der Anblick das Herz. Eine der ältesten Kulturen der Welt, die aus ihrem eigentlichen Wohnraum vertrieben wurde. Wenig Möglichkeiten zur Integration hat. Und aus Verzweiflung oft in die Hoffnungslosigkeit und Drogen abrutscht. Kuranda war für mich ein Augenöffner, und der Startschuss mich mehr mit der Aborigines Kultur zu beschäftigen.
Die Babinda Boulder sind eines der vielen Highlights auf unserer Tour. Ein wunderschöner Stellplatz mit Wasser/ Duschen und ein noch schönerer Fluss. Mit noch mehr Wasser. Und riesengroßen Felsen, die sich auf der Oberfläche spiegeln. Die Traumzeitgeschichte dazu erzählt von einer jungen Aborigine Frau, die hier vor vielen, vielen Jahren mit ihrem Geliebten eines fremden Stammes in flagranti erwischt wurde. Der Liebhaber ist daraufhin geflohen, die Inhaberin des gebrochenen Herzens ins Wasser gegangen. Und nie wieder zurück gekommen. Noch heute ruft ihre Seele nach der großen Liebe, und zieht dabei immer wieder junge Männer an. Die sich in das Wasser wagen. Und für immer verschollen bleiben.
Max hat das Baden dennoch überlebt, und wir zusammen ein paar tolle Tage hier verbracht.
Etty Beach ist bekannt für seine wilden Cassowaries. Riesengroße Vögel, die noch aus der Dinosaurier Zeit übrig geblieben sind. Und auch genau so aussehen. Sie können nicht fliegen, stolzieren deswegen am Strand umher und klauen das ein oder andere Frühstücksbrot. Spannend zu beobachten und wohl ziemlich selten auf der Welt.

Etty Beach/ Australien
Balgal Beach ist ein recht umspektakulärer Ort, hat aber einen schönen Stellplatz direkt am Strand. Menschenleer, ziemlich windig aber super um auf der Fahrt einen kurzen Stopp einzulegen. Bei dem kleinen Kiosk kann man Elektrogeräte laden, und nebenher Fisch und Chips verspeisen.
Auf Magnetic Island verbringen wir gleich mehrere Tage, und lernen dabei einen tollen Einheimischen kennen. Er zeigt uns die Insel, und lässt uns in seiner Einfahrt schlafen. Die Herzlichkeit der Australier überrascht mich einfach immer wieder. Genauso wie die wild lebenden Koalas auf der Insel, die wir bei einer ziemlich coolen Nachtwanderung entdecken. Ausserdem gibt es Wallabies, die man füttern und beobachten kann. Der Blick auf das gegenüber liegende Townsville in der Nacht ist wunderschön. Hier sind wir dann auch direkt in die Nächste Einfahrt einer weiteren Bekannten gezogen, und haben ein paar Tage vor der Tür eine ziemlich lustigen Hippie Kommune gewohnt.

Townsville/ Australien
Townsville hat einen super Wasserspielplatz für Kinder, und in unserem Fall eine in die selbe Altersgruppe passende Baby Python zu bieten. Sie sagt uns am Abend vor unserem Auto Gute Nacht. Wir gewöhnen uns immer mehr an die Australische Natur und flippen gar nicht mehr so doll aus. Höchstens ein bisschen.
In Airlie Beach bleiben wir nur eine Nacht. Auf einem Boot. Den Inhaber hatte ich zuvor über Couchsurfing entdeckt, und ziemlich spontan das Sofa bei ihm ergattert. Ein typischer Backpacker Ort, mit viel Gewusel und noch mehr Booten, die Touren zu den Whitsunday Inseln anbieten. Ich hatte ziemlich lange drüber nachgedacht, ob wir auch so einen Trip buchen, mich dann doch dagegen entschieden. Erstens regnet es an dem Tag in Strömen, und zweitens gibt es so viele unvergessliche Strände in Australien zu entdecken, dass wir uns das Geld lieber sparen.
Rockhampton hat ziemlich viele schöne Parks zu bieten. Vor einem davon gibt es einen kostenlosen Stellplatz. Hier lernen wir zwei Deutsche Mädels kennen, mit denen wir ab dem Tag zusammen weiter reisen. Nach zwei Tagen ziehen wir in den Byfield National Park und sind endlich wieder in der Wildnis unterwegs. Mit Lagerfeuer am Abend und einem wunderschöneren Sternenhimmel in der Nacht.
Die Hauptattraktion für Maxi und mich ist in Agnes Water der tolle Skatepark, in dem wir Stunden verbringen. Auch die kleine Stadt 1770 ist einen Besuch wert. Hier kamen im gleichnamigen Jahr die ersten Entdecker in Australien an. Die Strände sind schön, die Wellen angeblich gut geeignet um surfen zu lernen. Wir skaten lieber umher und fahren nach zwei Tagen weiter nach Mon Repos.
Hier erleben wir in der Nacht wie eine Wasserschildkröte an den Strand kommt um dort ihre Eier zu legen. Ein Erlebnis, das Maxi und mich unglaublich fasziniert und wir noch Wochen später davon erzählen. Wie riesig die Schildkröte war. Wie viele Eier sie gelegt hat. Wie es wohl ein paar Wochen später den kleinen Babies geht. Generell machen wir ja aus Kostengründen eher einen Bogen um teure Führungen und Attraktionen. Aber das Erlebnis lohnt sich wirklich. Ist einzigartig. Und mit 15 Dollar auch gar nicht so teuer.
„Superkalifragilistischexpiraligetisch!“ Den Ohrwurm haben wir die nächsten Tage im Kopf, nachdem wir der Geburtsstadt von Mary Poppins einen Besuch abstatten. Maryborough. Ein ziemlich schöner, kleiner Ort mit vielen alten Häusern und Geschichten rund um das Leben der Autorin. Sieht alles ein bisschen aus, wie in dem gleichnamigen Film und gefällt uns richtig gut. Max verfällt ins Mary Poppins Fieber und will alles über sie und ihre Abenteuer erfahren.
Die nächsten Tage bleiben wir in Rainbow Beach. Ein kleiner Ort mit einer ziemlich imposanten Sanddüne und wunderschönen Stränden drum herum. Viele Backpacker aber nicht so überlaufen, wie Airlie Beach. Am Strand gibt es einen öffentlichen Grill, auf dem wir unsere Weihnachtsplätzchen backen. Funktioniert wunderbar und fühlt sich bei über 30 Grad in Bikini und Badehose fast wie zu Hause in Deutschland an.
Von Brisbane nach Sydney:
Um Brisbane machen wir einen kleinen Bogen und fahren direkt weiter nach Redcliffe, einem kleinen Vorort. In Palm Cove hatten Maxi und ich eine Deutsch/ Australische Familie kennen gelernt, die uns zu sich nach Hause eingeladen haben. Hier verbringen wir eine Nacht, können duschen und eine Runde Wäsche waschen.
Und auch die nächsten Tage über Weihnachten verbringen wir bei Freunden zu Hause an der Gold Coast in Currumbin. Hat auch was, aber sowohl Max als auch ich wollen so schnell es geht wieder zurück in die Natur und verbringen den Jahreswechsel mit Freunden und ihrem Geländewagen an verschiedenen Orten im Lamington National Park. Endlich wieder ohne Menschen. Ohne fließend Wasser. So schön die größeren Städte und touristischen Ziele auch sind, die Wildnis hier in Australien hat für uns doch mehr zu bieten. Und wir sind froh ein paar Tage im Nirgendwo unterwegs zu sein.
Auf dem Weg nach Byron Bay bleiben wir noch einen Tag in Brunswick und bekommen einen kleinen Vorgeschmack von dem, was uns in später erwartet. Eine kleine Hippie Stadt, mit tollen Menschen und tollem Flair. Direkt an einem Fluss gelegen, im dem wir Rochen entdecken. Und einer kleinen Strandbucht, in der Delfine schwimmen.
Der letzte Zwischenstopp bevor wir uns einen Monat lang in unserem geliebten Byron Bay niederlassen. Aus dem wir eigentlich nie wieder weg wollen, weil es hier alles gibt, was unsere Herz begehrt: Eine kleine Stadt mit vielen Bio Läden, vielen interessanten Menschen, tollen Stränden, tollen Wellen, und jeder Menge wunderschöner Natur drum herum. Hier lassen wir es uns gut gehen, lernen neue Freunde kennen und haben eine wundervolle Zeit.

Byron Bay/ Australien
Auf dem Weg nach Sydney halten wir bei Freunden in Saphire Beach und an der Central Coast. Zwei Nächte, bevor wir das Opera House, die Harbour Bridge und Supermärkte entdecken, in denen die Menschen sogar Schuhe tragen. In Byron Bay laufen wir den ganzen Tag nur barfuß und in unseren Schwimmwachen umher. Hier in Sydney weht ein andere Wind. Großstadt. Viele Menschen. Viel zu sehen. Wir schlafen in Bondi Beach, bei einer Freundin, die wir in Byron kennen gelernt hatten. Beste Lage. Bester Blick. Wunderschöne Zeit. Und dennoch vermissen wir Byron Bay.
Von Sydney nach Melbourne:
Da wir so lange in Byron bleiben, müssen wir auf der Fahrt nach Melbourne ein bisschen Gas geben. Denn unsere Flugticket nach Neuseeland sind gebucht. In ein paar Tagen geht es weiter. Eine Nacht schlafen wir in Mossy Point direkt am Wasser vor dem Bootssteg eines Einheimischen, den ich nach einer Übernachtungsmöglichkeit frage. Im Wasser entdecken wir riesige Rochen, an Land hoppeln die Wallabies umher. Lakes Entrance ist auch ein schöner kleiner Ort, richtig begeistert sind wir allerdings von Phillip Island.

Mossy Point/ Australien
Eine wunderschöne Insel kurz vor Melbourne, mit viel grün, viel Strand, viel Steinklippen und wilden Pinguinen, die hier frei umher watscheln. Was für ein toller (fast) Abschluss unserer Reise. Noch einmal mitten in der Natur zu schlafen. Mit dem schönsten Sonnenuntergang am Abend, und der mit mir aufstehenden Sonne am Morgen. Von dort geht es nach Melbourne, in das totale Kontrastprogramm. Trotzdem eine schöne Stadt mit einem tollen Hafen, viel Kultur und viel zu sehen.

Melbourne/ Australien
Die Bratkartoffeln brutzeln auf dem kleinen Gasherd. Die Zutaten für den Stockbrotteig sind längst aufgegessen. Ab jetzt gibt es Reste, die noch vor unserer Abreise wegmüssen. Wir stehen irgendwo am Stadtrand von Melbourne. Die Sonne geht langsam unter. Die Geräuschkulisse der Autos auf der Straße drehen auf. Fließend Wasser. Handynetz. Menschen. Kontrastprogramm.
Was für eine Reise. Was für ein Trip. Was für eine Zeit. Drei Monate. Vergangen wie drei Tage.
Und genau so lange dauert noch, bis wir weiter ziehen. Neuseeland. Wir sind gespannt, was Du für uns bereit hälst.
Welche Plätze hast Du zusammen mit Deinem Kind auf Eurer Australien Reiseroute entdeckt?
wie cooool und wunderbar… ich habe heute die schweizer migros zeitung gelesen und deinen artikel gesehen… wir waren von dezember bis februar 2017 in australien mit unseren beiden kindern 4 und 6 und wir lieben dieses land…so viel zu entdecken und zu erleben.. es gibt nichts schöneres… mein herz brennt wenn ich solche blogs sehe… es sagt mir… es wird bestimmt nicht das letzte mal sein, dass ich meine taschen packe… kinder und mann mit einpacke und die reise ins paradies in angriff nehme… lasst mich wissen wo ihr seit…. würde mich freuen.. liebe grüsse aus der schweiz… gerade mal sonnig und 24 grad warm
Danke liebe Natalie, und super, dass ihr es auch getan habt. Es gibt kein größeres Geschenk. Für Alle 🙂 Liebe Grüße aus Bora Bora