Eine Kurve nach der anderen fahren wir die Küstenstraße im Westen der Südinsel entlang. Auf der rechten Seite liegt das Meer. Auf der Linken die Berge. Wir sind schon mehr als 100 Kilometer unterwegs. Werden von Fünf Freunden auf neuen Abenteuern begleitet. Unseres hält sich hier bis jetzt in Grenzen. Die nächste Kurve nach rechts. Der Blick nach vorne. Und auf einmal sehen wir etwas. Weiß. Oben. Über dem Berg. Sieht nach Wolken aus, und doch irgendwie anders. Maxi erkennt es als Erster.
Das ist Schnee. Echter Schnee. Und Sonne. Und Meer. Wir können Schlitten fahren.
Mount Cook. 3.724 Meter hoch. Wenige Kilometer vor uns. Der Kontrast ist unglaublich. Sonne. Meer. Berg. Und eben Schnee. Das ist es, was eine Neuseeland Reise mit Kind ausmacht. Die Natur. Das ist es, was uns hier gefällt. Immer mehr. Stück für Stück. Aus den Flip Flops kippen wir vor Begeisterung allerdings immer noch nicht. Höchstens ein bisschen. Ab und zu.
Wilde Hobbits:
Seit Wochen begleiten uns Gandalf, die Zwerge und Bilbo auf unserem Trip durch Neuseeland. Jeden Abend vor dem Schlafengehen. Manchmal aber auch tagsüber. Wenn wir kleine Schatten über die Berge huschen sehen. Oder es hinter dem nächsten Busch verdächtig raschelt.
Max ist ganz verrückt nach den Geschichten von den kleinen Hobbits. Und kann es gar nicht glauben: Als wir endlich ihr kleines Dorf entdecken. Uns eine bunte Höhle nach der anderen anschauen. Selbst ihre gewaschene Wäsche auf der Leine hängen sehen. Leider sind die Hobbits gerade im Urlaub, treffen können wir sie deshalb nicht. Ein Erlebnis ist es trotzdem. Nicht nur für staunende fünf Jährige. Sondern für uns Beide.
Auch wenn Du nicht ganz so sehr an die kleinen Wesen glaubst, ein Besuch in Hobbiton lohnt sich wirklich. Denn das komplette Filmset ist unglaublich hübsch gestaltet. Die kleinen Höhlen. Gepflegten Gemüsegärten. Es sieht aus wie im Kino. Und doch ganz anders. Irgendwie schöner. Vor Allem mit einem staunenden Kind an Deiner Seite. Das vor Aufregung ganz wild rumrennt. Mit leuchtenden Augen. Und am Abend im Bett noch erstaunter den Geschichten zuhört. Mit dem Gefühl fast ein bisschen dazu zugehören.
Wilde Maori:
In Rotorua rennen wir am Morgen völlig ungeplant ineinander. Und mir verschlägt es bei seinem Anblick fast die Sprache. Das ganze Gesicht ist mit wunderschönen Tätowierungen verziert. Ähnlich wie der Rest der Körpers. Bei seiner morgendlichen Jogging Runde lerne ich Rawiri kennen. Einen Maori. Einen Heiler. Einen Anwohner des kleinen Dorfes ein paar Kilometer weiter.
Abseits der touristischen Pfade ist es ein bisschen schwierig in die ursprüngliche Kultur Neuseelands einzutauchen. Natürlich gibt es entsprechende Vorführungen. Für mich sind solche Veranstaltungen allerdings der Horror. Umso glücklicher bin ich, als Rawiri uns in sein Dorf einlädt. Und uns Teil werden lässt. Von dem echten traditionellen Leben der Maoris in Neuseeland.
Für ein paar Stunden führ er uns umher. Zeigt uns, wie noch heute auf den vielen heißen Quellen im Boden gekocht wird. Welche Bedeutungen die verschiedenen Tätowierungen haben. Wo die Versammlungen seiner Stammes Mitglieder abgehalten werden. Welche Plätze heilig sind.
Max und ich sind begeistert. So viel Wissen aus erster Hand. So viel Gastfreundschaft. So viel echte Tradition. Zum Abschluss nehmen wir uns in den Arm. Unsere Köpfe berühren sich. Wir atmen ein. Zweimal. Für den Tod. Für das Leben. Kia Ora.
Was für eine einmalige Begegnung, die uns noch lange begleiten wird.
Nicht ganz so wilde Natur:
Meer. Seen. Berge. Wälder. Die Natur Neuseelands ist wirklich schön. Teilweise unberührt. Vielfältig. Auch wenn sie mich die meiste Zeit an Europa erinnert. Teilweise sogar Deutschland. Oberbayern. 20.000 Kilometer entfernt.
Egal wo wir mit dem Auto entlang fahren, es gibt immer etwas zu entdecken. Vor Allem früh am Morgen. Wenn der Tag gerade erst anbricht. Wir die schönsten Plätze ganz für uns haben.
Wasserfälle. Einsame Seen. Buchten. Oder eben die Berge. Weit entfernt von den größeren Städten gefällt es uns am Besten. Dschungelbuch Style. Wenn wir alleine im Wasser plantschen können. Einsame Wege entdecken. Und an unbelebten Plätzen übernachten. Feuer machen. Sterne zählen.
Die Natur ist schön. Trotzdem auch ein bisschen langweilig. In Australien haben wir uns auf die Lauer gelegt, um Pythons und Krokodile zu beobachten. Hier kriecht manchmal ein Regenwurm vorbei. Und auch richtig bunte Papageien gibt es nicht. Der Kiwi, das Nationalsymbol lässt sich höchsten Nachts blicken. Das allerdings auch eher selten.
Umso öfter treffen wir auf Sandfliegen. Denn die sind überall. Tag und Nacht. Und fressen uns fast auf. Die Bisse ähneln den von Mücken, sind aber irgendwie noch nerviger. Noch juckender. Noch länger haltbar. So manches Frühstück mussten wir deshalb schon im Auto verspeisen. Mit Blick nach draussen. Mit Blick auf schwarze Schwärme. Mit dem Fuß auf dem Gaspedal, um im Anschluss schnell wieder weiter zu ziehen. Weg von den Sandfliegen. Auf zu neuen Abenteuern. Hoffentlich.
Wie dem Mount Cook. Neuseelands Natur. Von seiner schönsten Seite. Vielleicht wird Maxis Wunsch ja wahr. Und wir können irgendwo runter sausen. Sonne. Meer. Berg und Schnee. Vielleicht kippt uns das ja dann aus unseren Flip Flops. Oder zumindest vom Schlitten. Ab und zu.
Wie hat Dir Deine Neuseeland Reise mit Kind gefallen?
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