Am Anfang war ich schon ein bisschen enttäuscht. Es riecht gleich. Es schmeckt gleich. Es sieht gleich aus. Egal ob Panama, Costa Rica oder Nicaragua. Alles eine Suppe. Mit Reis. Und Bohnen natürlich. Mittlerweile sind wir schon ein paar Monate in Mittelamerika unterwegs. Je länger wir reisen, desto mehr ist mir Eines aufgefallen. Große Unterschiede gibt es hier nicht. Zumindest nicht wirklich. Doch muss es auch nicht. Denn obwohl ich gar nicht sagen könnte, welches der drei Länder das Schönste ist:
Home is where the heart ist.
Cheesy aber wahr. Und Unsere hausen gerade im Dschungel. Mal wieder. Und fühlen sich hier richtig wohl. Mal wieder. Ein Punkt, der somit für Nicaragua spricht. Gefolgt von ein paar Weiteren:
Stranden und Surfen:
Es ist einfach eines der schönsten Gefühle der Welt: Morgens noch ganz verschlafen auf dem Surfbrett im Wasser zu sitzen. Das Meer zu sehen. Die Wellen zu lesen. Den Sonnenaufgang zu spüren und paddelnd in den Tag zu starten. Surfstrände gibt es wie Sand am Meer. In Nicaragua haben wir Einen für uns perfekten gefunden. Nur wenige Meter von unserer Unterkunft entfernt. Mit Bedingungen, die sowohl für Maxi als auch für mich passen. Und uns Beide mit so viel Freude erfüllen.
Auch wenn der Tag langsam endet. Wir die letzten Sonnenstrahlen und die letzten Wellen einfangen. Burgen bauen und Sand zwischen unseren Füßen sammeln. Das Leben am Meer. Es ist ganz speziell. Ganz schön. Ganz unvergleichbar. Ganz für uns gemacht.
Rollen und Quetschen:
Sie sind einfach unschlagbar. Unschlagbar günstig. Unschlagbar vollgestopft. Aufgrund des Einen unser Fortbewegungsmittel Nummer Eins. Trotz des Anderen unser Fortbewegungsmittel Nummer Eins. Mit dem „Chicken Bus“ durch die Landschaft in Mittelamerika mit Kind zu fahren ist manchmal zwar anstrengend, dennoch jedes Mal ein Erlebnis. Auch wenn ziemlich unplanbar. Denn wann die Busse in Nicaragua kommen, weiss eigentlich niemand. Und wo sie genau hinfahren auch nicht. Also rauf auf die billigen Plätze und rein ins Abenteuer.
Eine Sache, die mich trotz Hitze und nicht vorhandener Stoßdämpfer jedes Mal wieder zum Lachen bringt, ist die Musik. Lateinamerikanischer Beat. In voller Lautstärke. Und die Mitfahrer werden zu Mitsingern. Fast so wie in der U-Bahn am Morgen in München. Fast.
Schlendern und Schlemmen:
Nur die Strecken, die wir zurücklegen, sind länger. Führen uns von entlegenen Orten bis hin zu touristischen Plätzen. Die manchmal aber auch ihren Charme haben. Zumindest für ein paar Tage. Und am Besten über Sylvester. Zwischen Granada und uns hat es gefunkt. Fast wie die Wunderkerzen, die wir am 31.12. pünktlich um Mitternacht zünden. Zusammen mit dem Rest der Strasse. Unseren Nachbarn. Deren Kindern. Und jeder Menge Raketen und Feuerwerkskörpern.
Sylvester in Nicaragua bedeutet Party für die Kleinen. Mit Piñata, Eierlauf und vielen wilden Kindern. Max natürlich mittendrin. Das Einzige was fehlt: Schwingende Hüften. Denn was die Nicas im Bus präsentieren, bleibt leider verschollen wenn es ums Feiern geht. Zumindest beim Jahreswechsel. Die Musik ist zwar da. Die Musik ist zwar laut. Doch niemand reagiert darauf. Nicht weiter schlimm, das Jahr beginnt trotzdem wunderschön. Und mit viel lateinamerikanischer Energie zum Mitnehmen. Auf die nächsten 365 Tage.
Und jeder Einzelne davon ist es wert durch Granada zu schlendern. Vorbei an alten Häusern, die an Kuba erinnern. Vorbei an neuen Restaurants, die an den Rest der Welt erinnern. Normalerweise machen wir um Städte mittlerweile einen Bogen. Doch Granada ist eine Ausnahme. Ausnahmslos schön.
Ankommen und Chillen:
Tagelang liegen wir in der Hängematte. Lesen ein Buch nach dem anderen. Erleben einen Sonnenuntergang nach dem anderen. Und geniessen einfach. Der Rucksack liegt in der Ecke. Der Inhalt wild davor. Es wird nichts eingepackt nur rausgesucht. Wir bleiben. Ein bisschen. Ein bisschen länger. Denn der Platz ist momentan perfekt für uns. Mitten im Grün. Mitten im Surfparadies. Inmitten wundervoller Menschen. Wie in einer großen Wohngemeinschaft leben wir hier momentan. Surfen morgens gemeinsam. Essen abends zusammen.
Max ist den ganzen Tag mit anderen Kindern im Gestrüpp unterwegs. Rabauken Zeit. Mama Zeit. Ich habe so viel Ruhe für mich, wie schon lange nicht mehr. Und weiß sie perfekt zu füllen. Wie schon lange nicht mehr. Durchatmen tut gut. Noch mehr, wenn es so unerwartet kommt. Und sich so unerwartet gut anfühlt. Verlängerung eingeschlossen.
Doch trotz der nach oben ausgestreckten Daumen: Nicaragua ist zwar top. Doch nicht perfekt. Sowohl in Panama als auch Costa Rica wurden wir mehrfach darauf vorbereitet. Eingetroffen ist es leider nicht. Die Preisfrage. Das Versprechen finanziell aus der Dreierkette auszubrechen. Im Positiven. Es sollte ziemlich günstig sein. So hieß es. Es ist ziemlich teuer. So ist es. Ob touristisch oder untouristisch. Ob einheimisch oder exportiert. Von der Taxi Fahrt bis hin zur Avocado sind die Preise gesalzen. Zumindest für Lateinamerika. Zumindest für uns. Wir bleiben trotzdem.
Denn am Ende bin ich schon ein bisschen überrascht. Es riecht zwar gleich. Es schmeckt zwar gleich. Es sieht zwar gleich aus. Egal ob Panama, Costa Rica oder Nicaragua. Alles eine Suppe. Mit Reis. Und Bohnen natürlich. Doch letzteres bekommt von mir noch ein Sahnehäubchen oben drauf. Unnötig somit zu sagen, welches der drei Länder zumindest für uns momentan das Schönste ist.
Warst du schon einmal in Mittelamerika mit Kind unterwegs? Wo hat es Dir am Besten gefallen?
Gabi Rauch says
Hallo ihr Zwei !!
bei euch ist ja richtig was los!! Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich eure Stimme höre und dazu diese Freude, diese Begeisterung, wirkt absolut ansteckend!!
Nun noch etwas, kennt ihr die Ozeankinder?? Diese zwei haben mich ebenso angesteckt mit ihrer Begeisterung, mit ihrer Mission und verfolge sie nun schon seit Beginn im letzten August. Einfach ganz super, was sich da in dieser Zeit bis heute alles getan hat!
Diese Ozeankinder sind auch Plastikrebellen und starten jeden Monat eine weltweit Aktion, diese findet am kommenden Wochenende statt, hättet ihr zwei nicht Lust, auch dran teilzunehmen??
Hier mal die Links
https://ozeankind.de/
https://www.youtube.com/channel/UCCD2G-VGTgHlP-R84M9cMKg
https://www.facebook.com/groups/1408291325922169/?source_id=1664515673811701
Jede Unterstützung ist willkommen und mit jeder Unterstützung wird es ein Stückchen besser!! Wir haben ja nur diesen Planeten, auf dem unsere Kinder und Enkelkinder noch leben wollen!!
Wie sagte der alte Indianer : Wir haben die Erde nicht geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen!
Und euch wünsche ich noch wunderschöne Tage in Kalifornien!
Liebe Grüße Gabi
Janina says
Plastikrebellen, das hört sich gut an, liebe Gabi. Danke für den Tipp, ich schaue gleich mal rein. Dir Alles Liebe und viele Grüße aus Kalifornien (aus der Sonne)…