Wir sitzen auf dem Roller und sausen durch Ubud. Maxi steht eigentlich eher. Direkt zwischen mir und dem Lenker. Fängt an zu kreischen, wenn ich ein bisschen beschleunige. Links und rechts von uns wechseln sich Reisfelder und Tempel ab. Wunderschöne Landschaften, wunderschöne Bauwerke. Es ist warm. Hell. Grün.
Wir sind glücklich. Gelöst. Angekommen.
Ich möchte nicht mehr zurück nach Deutschland.
Ich kann es verstehen. Ich gerade auch nicht.
Vier Wochen haben wir in Ubud verbracht. Der Start unserer Weltreise. Ein paar Monate davor hatte ich im Internet recherchiert. Ein Ort der Spiritualität, hieß es. Yoga, Meditation, gesundes Essen. All das sei hier zu finden. Und es stimmt. Doch wir haben in Ubud noch so viel mehr gelernt.
Sieben Dinge davon, möchte ich mit Dir teilen. Warum genau sieben? Weil es meine Lieblingszahl ist.
Links fahren. Rechts fahren. Überall fahren:
Auf Bali gilt Linksverkehr. Das bedeutet erstmal Umdenken. Zumindest für mich.
Bei geraden Strecken eigentlich gar kein Problem. Nur das Abbiegen ist anfänglich irgendwie komisch. Aber auch das funktioniert nach ein paar Spritztouren von ganz allein.

Ubud/ Bali
Denn eigentlich hält sich hier eh keiner so richtig an die Regeln. Auch auf der linken Seite kommen uns immer wieder andere Fahrzeuge entgegen. Roller. Autos. LKW. Kurzer Überraschungsmoment und dann ist es auch schon wieder gut. Denn trotz dieses Chaos, ist Eines ziemlich überraschend. Es passiert nichts. Zumindest nicht vor unseren Augen.
Und die scheinen genau der Grund dafür zu sein. Denn Augenkontakt ist hier die Lösung. Nicht die Regeln. Alle fahren, wie sie wollen, achten dabei aber auf die Anderen. Das macht den Unterschied. Und die Sicherheit.
Acro yogen:
Meine absolute Lieblings Neuentdeckung in Ubud. Yoga mache ich schon seit Ewigkeiten, aber Acro Yoga war mir neu. Und Liebe auf den ersten Blick. Zirkus, Abenteuer, Akrobatik… Das Komplettpaket meiner Kindheitsträume.
Einer liegt unten auf einer Matte und streckt seine Füße gerade Richtung Decke. Die andere Person (in dem Fall ich) legt sich oben auf die Füße drauf, und lässt sich in verschiedene Positionen drehen: Mal über Kopf. Mal rückwärts. Mal komplett verdreht.

Ubud/ Bali
Die ersten Versuche waren herausfordernd und unglaublich anstrengend. Doch mit der Zeit habe ich mich an die neuen Bewegungen gewöhnt, und Vertrauen in meine Partner gewonnen. Fortsetzung folgt, spätestens in München.
Reis ernten:
Dank Max haben wir relativ am Anfang unserer Zeit in Ubud eine sehr liebe Balinesin kennen gelernt: Kadek. Ihre Eltern besitzen ein Reisfeld in der Umgebung und haben uns einen Tag lang eingeladen, ihnen zu helfen. Was für ein einzigartiges Erlebnis.
Wir durften die Reispflanzen mit einer kleinen Sichel abschneiden und dann auf eine Holzkonstruktion dreschen. Dadurch fallen die Reiskörner von den Pflanzen ab, und können im Anschluss getrocknet werden. Erst dann werden sie geschält und weiter verarbeitet.

Ubud/ Bali
Sieht eigentlich einfach aus, ist es aber nicht. Vor Allem in der Hitze. Ein richtiger Knochenjob. Teilweise habe ich mich deswegen fast ein bisschen schlecht gefühlt, wenn ich an meinen Arbeitsalltag mit Laptop und Co. gedacht habe. Doch Kadek’s Familie hat uns mit so viel Herzlichkeit und Freude an diesem Tag empfangen, dass ich mir immer öfter die Frage gestellt habe, wer hier am Ende des Tages eigentlich glücklicher ist. Westliche Fortschrittlich- vs. östliche Ganzheitlichkeit.
Noch mehr lachen:
Denn Eines hat mich von Anfang an fasziniert: Das strahlende Lachen in den Gesichtern der Balinesen. Egal in welcher Situation.

Ubud/ Bali
Freundlichkeit, Glückseligkeit, Zufriedenheit die einfach ansteckend ist. Und das, obwohl ich eigentlich selber schon sehr positiv bin.
Doch auch hier habe ich noch eine Menge gelernt. Einfach noch mehr lachen. Noch glücklicher und vor allem noch dankbarer zu sein. Für all das, was wir tagtäglich erleben dürfen. Ob hier auf Bali oder an jedem anderen Ort dieser Welt. Und genau aus diesem Grund ein ewiges Dauerlächeln auf dem Gesicht zu haben.
Geduld haben:
Gerade die ersten Tage ist die balinesische Gemütlichkeit ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Raus aus dem stressigen Deutschland, rein ins mehr als entspannte Bali. Wo Warteschlangen an Supermarktkassen länger dauern, als in Deutschland der komplette Einkauf. Und ein Gericht im Restaurant für jede Person extra zubereitet wird. Selbst, wenn alle das Gleiche bestellt haben.
Was für eine wundervolle Probe, auf die wir hier direkt zu Beginn gestellt wurden.
„Sabar“, das indonesische Wort für Geduld. Ich habe es in Ubud schon unzählige Male gehört. Mittlerweile auch schon öfter gesagt. Und ab uns zu sogar direkt angewendet.
Schlangen bändigen:
Naja fast. Aber sie zumindest ohne einen hysterischen Schreikrampf zu akzeptieren. Wenn sie gerade auf dem Weg in unsere Hütte sind.

Ubud/ Bali
Vor ein paar Jahren wäre ich noch völlig ausgeflippt. Spätestens nach ein paar Monaten in Süd-Ost-Asien und jetzt Indonesien bin ich geheilt. Mehr oder weniger.
Natürlich bekomme ich noch einen Schreck, wenn ich sie sehe. Aber ich habe gelernt, mich zu kontrollieren. In Ubud hatten wir drei Schlangen in drei Nächten. Da bleibt nichts anderes übrig, als ruhig zu bleiben. Und zu lernen wenigstens die eigene Panik zu bändigen.
An einer Vollmondzeremonie teilnehmen:
Die verschiedenen Mondphasen haben auf Bali eine große Bedeutung und werden dementsprechend zelebriert. Bei einer der wichtigsten Feiern, der Vollmondzeremonie, durften wir in Ubud mit dabei sein.

Ubud/ Bali
Unsere Freundin Kadek hatte uns zu sich eingeladen, und in die wunderschönen, traditionellen Gewänder gehüllt. Im Tempel durften wir dann an der Zeremonie teilnehmen und gemeinsam mit den Einheimischen den Segen des Priester empfangen:
Dazu wurden uns die Hände dreimal mit Wasser benetzt, das wir erst getrunken und beim letzten Mal über unseren Kopf gespritzt haben. Mit den nassen Händen mussten wir dann etwas Reis aus einer Schüssel nehmen und „Gottes Samen“ zwischen unsere Augen und auf den Hals kleben. Ein Symbol zur Erweiterung des spirituellen Blickes.
Nach einem Monat voll mit all diesen wundervollen Ereignisse, sind wir mit geweitetem Blick und so vielen Erfahrungen mehr im Gepäck auf unseren Roller gestiegen. Vor Freude kreischend an den Reisfeldern und Tempel vorbei gefahren. Mehr als glücklich. Richtung Norden ans Meer. Roadtrip durch Bali. Ich bin gespannt, was er uns lehren wird.
… auf sein Kind vertrauen, die Offenheit zu anderen Menschen zu schätzen wissen und sich auch einmal vom Kind überreden lassen. Denn dies ist oft ein Schlüssel um Türen zu etwas Neuem zu öffnen. So sahen wir während unseres Urlaubs im Mai in der Nähe vom Schloss Neuschwanstein jemanden eine Drohne fliegen – Ich alleine wäre nie zum Piloten hingegangen – doch Leo (4 Jahre) zerrte mich hin, und so konnten wir das tolle Gerät auch von ganz Nah bestaunen und uns erklären lassen. Weitere Beispiele erlebten wir auf einem Bauernhof: Der Bauer wollte gerade die Kühe melken und Leo fragte einfach, ob er mit in den Stall kommen kann- oder an einem anderen Tag er dem Bauern half, eine Gasse für den Viehtrieb auf die Weide zu bauen – und anschließend wahrhaftig vor Freude springende Kühe zu sehen, die nach ein paar nass kalten Tagen im Stall auf die saftig grüne Weide durften – als Stadtmensch ist das so ein aufregendes Erlebnis!
Danke Oliver! Ja, die Kids führen uns genau dorthin, wo es richtig ist… Ganz liebe Grüße!!!
Hallo liebe Janina,
Du hast wirklich wunderbare Erlebnisse mit Maxi. Ich Kerne ebenso Gedund mit einer 16jährigen Tochter und ihrer Freundin und dass man auch unterschiedlichste Interessen in einen gemeinsamen Italienurlaub packen kann.
Liebe Birgit,
freut mich sehr, dass es Euch gut geht.
Schicke Dir und den Mädels ganz viel Sonne von Bali!!!
Hallo erstmal ! 🙂
Ich finde es immer super wenn man früh Kindern die Welt zeigt. Bali als Urlaubsziel ist natürlich der Hammer und ich persöhnlich möchte sofort wieder dort hin wenn ich eure Blogs lese. Macht weiter so, Entdeckt die Welt und genießt eure super schöne Zeit zusammen!
Vielen, vielen Dank!
Hallo Janina,
leider sind wir wieder zurück in Deutschland. Ich habe gerade deinen Bericht von Ubud gelesen und bin ganz wehmütig geworden. Wir hatten leider nur 2 Tage dort, aber ich bin froh, dass wir es nicht wie anfänglich geplant, ausgelassen haben.
Ich werde euer Abenteuer auf jeden Fall weiter verfolgen.
Eine Bitte habe ich an Dich: Tim hätte so gerne das Bild von dem blauen Seestern, das Max ihm gezeigt hat. Kannst Du uns das mailen? Habt ihr noch mehr Unterwasserbilder? Wenn ja, wäre toll, wenn du noch 2-3 schicken könntest. Ganz liebe Grüße an Euch. Ich habe mich gefreut, dass wir euch so durch Zufall getroffen haben. Wer weiß, zu was es mich noch inspirieren wird.
Anja
P.S. Hast du eine Emailadresse, unter der ich dich erreichen kann?
Liebe Anja, schreib mir am Besten unter Janina@baertimussmit.de Ganz liebe Grüße an Euch!!!