Mit einer Wolldecke um mich herum gebunden, sitze ich auf dem Fußboden. Draussen regnet es. Draussen ist es kalt. Die Heizung läuft. Ich friere trotzdem. Ich lächle trotzdem. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht befülle ich nach und nach kleine 100ml Flaschen mit meinem Lieblings Shampoo. Verpacke sie in durchsichtige Plastikbeutel. Lege sie in den Rucksack, direkt neben meinen Bikini und ein blaues Sommerkleid. Denn das werde ich bald schon wieder brauchen. Gegen die bunte Wolldecke umtauschen. Und im Gegensatz zum heutigen Himmel keine Tränen vergiessen. Höchstens vor Freude.
Max und ich ziehen noch einmal los. Noch einmal ein ganzes Jahr. Mit Kind um die Welt. Die Schule kann schließlich noch ein bisschen warten. Wir nicht.
Da geht noch mehr…
Schon in den ersten Monaten der Reise wundert es mich. Überrascht mich. Positiv. Von All den Bedenken und Ängsten der Bedenken- und Ängsten Träger, die mich im Vorfeld aufgeklärt haben, tritt während unseres Abenteuers Nichts ein. Nur das Gegenteil. Sowohl unser Reisen klappt von Anfang an wunderbar, als auch das Arbeiten unterwegs um unseren Trip zu finanzieren. Max fühlt sich im Australischen Urwald mittlerweile wohler als auf dem Münchner Spielplatz, und ich strahle täglich wie ein Honigkuchen Pferd.
Warum das Ganze also schon nach einem Jahr wieder beenden? Warum nicht einfach weiter ziehen? Die Schule ein bisschen verschieben. Wissen weltweit lernen, statt erstes Rechnen. Die Idee zieht sich durch. Von Neuseeland über die Mongolei bis hin in das Sekretariat der zuständigen Grundschule in München. Stempel und Unterschrift drunter. Wir haben unsere Freiheit wieder in der Hand. Wedeln den auf umweltfreundlichem Papier gedruckten amtlichen Bescheid über unseren Köpfen. Segeln damit weiter. Direkt rein in die neue Planung. Unser Abenteuer Teil II.
Zwei Monate bleiben uns insgesamt in Deutschland. Zeit anzukommen. Zeit zu organisieren. Zeit ein bisschen Geld zu verdienen. Und von A nach B zu reisen. Um so viele von ihnen zu sehen, wie nur möglich. Diejenigen, auf die wir so lange verzichten mussten. Die uns aus der Ferne unterstützt haben. Und sich jetzt umso mehr freuen uns wieder aus der Nähe betrachten zu können. Neuzuwachs inklusive.
Umarmungen, Küsse, Tränen. Emotionen komprimiert auf ein paar wenige Stunden. Updates über das, was in den letzten 13 Monaten passiert ist. Das, was in den nächsten auf uns wartet. Die meisten von ihnen lächeln nur.
Das haben wir uns doch eh schon gedacht.
Noch viel mehr…
Womit allerdings keiner gerechnet hat, dass ich ein paar Tage später vom Surfen der verschiedenen Sofas verschiedener Freunde auf dem Sessel eines nicht gerade Unbekannten landen werde. Markus Lanz.
Wir haben kaum wieder Deutschen Boden unter den Füßen, schon klingelt das Telefon. Unter unseren Lesern und Hörern tummeln sich nämlich auch Mitarbeiter aus der Markus Lanz Redaktion. Treu an unserer Seite. Beginnend mit der ersten Stunde unterwegs bis hin zu den ersten Tagen zurück zu Hause.
Ein paar davon später fahre ich mit dem Zug nach Hamburg. Nächtige in einem schönen Hotel. Trage ein tolles Kleid und darf erzählen. Vor knapp 2 Millionen Menschen. Von unseren Geschichten. Von unseren Abenteuern. Von unserem Leben. Die Münder der Zuhörer stehen vor Begeisterung offen. Mein Herz droht vor Aufregung zu kollabieren. Doch es hält. Ähnlich wie der Applaus im Anschluss. In Form von lieben Nachrichten, herzlichen Glückwünschen, neuen Angeboten. Ich bin überwältigt. Dankbar. Stolz.
Doch was eigentlich genau?
Beste Vorraussetzungen um in die zweite Runde zu gehen. Zu fahren. Zu schippern. Mit einem Schiff Richtung Westen. Richtung Panama. Für den ultimativen Test, ob Janosch, Tiger und Bär tatsächlich Recht haben. Gemeinsam mit rund 200 anderen Digitalen Nomaden überqueren wir den Atlantik. Auf einem tollen Kreuzfahrtschiff. Nomad Cruise. Gemeinsame Workshops, gemeinsames Arbeiten, gemeinsames Reisen inklusive. Viele davon kenne ich bereits, mit einigen davon arbeite ich schon. Familientreffen auf hoher See.
Und danach? Das wissen wir noch nicht. Und wollen es auch nicht. Treiben lassen heisst die Devise. Nicht die Isar runter, wie Max vermutet. Sondern den Amazonas entlang. Oder auch nicht. Wir werden sehen. Lassen uns überraschen. Und werden natürlich berichten.
Denn nicht nur Bärti sitzt schon parat, auch du darfst natürlich wieder mit. Blog und Podcast gibt es weiterhin. Wenn auch mit kleinen Änderungen. Dennoch mit genauso viel Herzblut wie im Jahr zuvor. Mindestens.
Das Packen ist geschafft. Der Regen noch lange nicht. Es wird Herbst. Die Zeit für Ankommen. Runterfahren. Vorbereiten auf den Winter. Nicht für uns. Kurze Hosen statt Handschuhe. Abenteuer statt Alltag. Denn in den werden wir noch früh genug wieder zurück kommen. Doch nicht jetzt. Nicht heute. Nicht nächste Woche. Sondern dann, wenn es sich für uns richtig anfühlt. Bis dahin sind wir unterwegs. Ziehen noch einmal los. Noch einmal ein ganzes Jahr. Mit Kind um die Welt. Die Schule kann schließlich noch ein bisschen warten. Wir nicht.
Heidi Zumbrunn says
Hallo Janina
Ich bin im Herze jung und an Jahren älter. Aber ich freue mich riesig auf die Berichte und reise so in Gedanken mit (was zu meiner Zeit so noch nicht möglich war). Mit der Technik schlage ich mich so gut es geht rum und kann eigentlich immer alles lesen.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn von Herzen alles Gute und viele schöne Erlebnisse die ich mit Ihnen teilen kann.
Janina says
Ganz, ganz herzlichen Dank, liebe Heidi- und viel Spaß beim Mitreisen…
Caterina says
wWow! Gratuliere! ihr habt ja sooowas von recht! Reist jetzt gemeinsam – due Schule kann warten….bravo!
wir haben das auch so gemacht und NIE bereut!
Wünsche euch noch viele spannende Begegnungen!
herzlich
Caterina
Janina says
🙂
Julia Krohmer says
… Empfehlung: statt Bergen von 100ml-Flaschen einfach ein schönes Stück Haarseife einpacken. Schließlich muss man das ganze Wasser im Shampoo ja nicht mit sich rumschleppen. Und Duft und Schaum sind viiiel schöner!
Gute Reise Euch beiden, freue mich schon auf’s Lesen Eurer nächsten Abenteuer!
Julia
Janina says
Danke für den Tipp, liebe Julia! 🙂
Natalia says
So tolle Berichte, Wahnsinn. Da bekomm ich auch gleich Lust dazu mit meinen zwei girls 2/4 unterwegs zu sein. Aber das Drübertrauen ist dann wieder die andere Geschichte.
Ich bin schwer begeistert von deinen Berichten.
Alles liebe aus Salzburg, Natalia
Janina says
Liebe Natalia, Danke für Dein Lob! Ich würde mich freuen, wenn ich Dir auf Deinem Weg vielleicht ein bisschen in die richtige Richtung verhelfen kann. Lass mich wissen, wenn Du mehr Unterstützung brauchst. Alles Liebe aus Bali, Janina
Sabine says
Wow, Euch zu zuzuhören ist eine Freude. Habt ihr einen Tipp für “Reisen für Anfänger\Einsteiger” ? Ich bin alleinerziehende Mama von 8-jährigen Zwillingsjungs. Die Sehnsucht nach Meer\Mehr ist groß, mein Mut allerdings nicht…. Fliegen mögen die Beiden nur so lala…
Janina says
Liebe Sabine, für solche Fälle wie Dich, biete ich ein spezielles Mentorenprogramm an. Vielleicht hast Du ja Lust. Würde mich freuen! Bis dahin, ganz liebe Grüße aus Bali, Janina