Ich liege im Bett und drehe mich von einer Seite zur nächsten. Decke hoch, Decke runter. Fenster auf, Fenster zu. Augen auf, Augen zu. Ich kann nicht schlafen. Ich kann nicht zur Ruhe kommen. Wie auch. Wie sind in New York. Der Stadt, die niemals schläft. Mich mit einbezogen. Max liegt neben mir und schnarcht. Danke für die Motivation. Vielleicht schaffe ich es auch bald dahin.
Auf Island hatten wir absolute Ruhe. In New York geht die Post ab. In Brooklyn besonders. Auch nachts. Polizeisirenen. Busse. Subway. Und die entsprechenden Menschen dazu. New York ist anstrengend. New York ist laut. Bei Tag und bei Nacht. Doch New York ist auch wundervoll, spannend, einzigartig. Und wie es scheint, mehrere Reisen wert.
Bunt und schrill, farbig und anders:
Schon die Busfahrt vom Flughafen nach Brooklyn ist ein Erlebnis. Völlig fertig von unserem Flug von Island kommen wir in New York an. Völlig pleite von unserer Reise auf Island nehmen wir lieber den öffentlichen Bus. Der fährt schließlich die ganze Zeit, auch nachts. Jetzt mit uns mittendrin. Und wir sind die Einzigen. Die einzigen Weißen. Ich liebe solche Momente, denn sie katapultieren Max sofort in eine ganz besondere Richtung. Genau dorthin wo er merkt, wie es sich anfühlt andres zu sein. Wie es sch anfühlt in der Unterzahl zu sein. Wie es sich anfühlt in solchen Momenten freundlich aufgenommen zu werden. Der Erste springt sofort auf und bietet uns seinen Platz an. Der Nächste hält den Rucksack fest.
Menschenliebe. Nächstenliebe. Alles Punkte, die wir bereits überall auf der Welt erfahren durften. Die auch hier in New York keine Ausnahme sind. Nicht bei unserer ersten Fahrt mit dem Bus. Nicht bei unseren nächsten Fahrten in der Subway. Jeder ist anders, und Alle dabei gleich.
Große Pläne vs. kleine Kinderbeine:
Nur New York sticht aus der Reihe. Auch für mich ist es das erste Mal im Big Apple. Auch für mich ist es völlig überwältigend. Eigentlich war geplant es hier mal ein bisschen ruhiger angehen zu lassen. Realistisch ist das natürlich nicht. Fünf Tage bleiben wir. Fünf Monate könnten wir mit dem füllen, was wir entdecken wollen.
Das typische Touristenprogramm mit eingeschlossen. Doch auch hier versuchen wir uns treiben zu lassen. An der Freiheitsstatue vorbei bis nach Staten Island. Wolkenkratzer. Central Park. Das ein oder andere Museum. Doch oft sind es wirklich die Leute, die uns in ihren Bann ziehen. Von den typischen Model Versionen bis hin zu ultra orthodoxen Juden, von denen Max fast am Meisten fasziniert ist. Einfach irgendwo sitzen und Menschen zu beobachten, das ist mein persönliches Highlight in New York. Stehen zu bleiben, anstatt wie die meisten Anderen die ganze Zeit umher zu rennen.
Richtig gut funktioniert das auf der High Line in Manhattan, auf der ich Stunden verbringen könnte. Auf der es auch genügend Möglichkeiten gibt, um gegen den Strom anzusitzen. Und dabei gleichzeitig noch die Perspektive zu wechseln. Ursprünglich als Güterzugtrasse genutzt, führt sie jetzt wunderschön begrünt durch die Hochhäuser von Manhattan. Mehrere Meter über dem Boden direkt vorbei an den Balkonen der wahrscheinlich nicht besonders günstig zu habenden Apartments. Doch nicht nur das Starren in privaten New Yorker Wohnraum macht riesen Spaß, sondern auch das Beobachten der Stadt von oben. Mittel oben.
Max Highlight ist der Central Park. Hier kann er endlich wieder wild umher skaten. Hier kann er endlich wieder wild umher rennen. Ohne die ganze Zeit an meiner Hand zu sein. Ohne im Gedränge von Menschen sich seinen Weg bahnen zu müssen. Und obwohl mitten in der Stadt, erinnert es mich hier zumindest im Ansatz ein bisschen an Natur. An draussen sein. Frei sein. Und nebenher noch vorbei an der einstigen Wohnung von John Lennon bis hin zu anderen Dinosauriern der Weltgeschichte im Natural History Museum zu schlendern.
Brooklyn im Gammelmodus:
Doch spätestens am Nachmittag reicht es uns. Dann wird es eindeutig zu viel. Das Laufen. Das Fahren. Das umringt Sein von Menschenmassen. Dann flüchten wir in unser kleines Apartment in Brooklyn. Ein absoluter Airbnb Glücksgriff, den wir trotz super Mitbewohner die letzten Tage sogar für uns alleine haben. Und so richtig ausnutzen. New York in den eigenen vier Wänden. New York durch unser Fenster. New York zum Entspannen.
Lego bauen. Bücher lesen. Essen kochen. Die Badewanne kentern. Einen Tag nehmen wir uns komplett frei. Vom unterwegs sein. Vom Subway Stationen suchen. Vom ständigen Input. Und feiern es Beide. Bis zum Abend sitzen wir in unseren Schlafanzügen auf dem Sofa und, hören Drei ??? Und schaffen es gerade mal bis in die Küche. Wie wohltuend. Wie wichtig. Gerade die letzten Wochen waren wir so viel unterwegs. Haben so viel gesehen, und so viel erlebt. Kleine Pausen sind da manchmal fast schwierig einzubauen, und trotzdem so wichtig. Batterien aufladen. Gerade in New York.
Denn die Stadt zieht Energie. Und gibt im selben Moment so viel. Für mich in diesen Tagen auch ganz kleine Momente. Wenn ich am Morgen mit einem Kaffee in der Hand vor unserem Fenster sitze. Auf die Strasse schaue. Die Menschen beobachte und dabei den Frühling spüre. Die Vögel zwitschern höre und merke wie die Welt erwacht. Witzig, wie sehr ich manchmal doch die typisch Deutschen Dinge vermisse. Egal ob Apfelschorle oder Brot. Frühling gehört anscheinend auch mit dazu. Das Erwachen. Der Neustart. Tschüss Winterschlaf.
Das letzte Mal habe ich es vor zwei Jahren in Deutschland gespürt. Seitdem waren wir eigentlich nur an Orten mit anderen Jahreszeiten. Wenn überhaupt. Die ich auch zu schätzen weiß, die mich aber plötzlich versöhnen. Mit New York. Mit dem Lärm. Polizeisirenen. Busse. Subway. Und die entsprechenden Menschen dazu. New York ist anstrengend. New York ist laut. Bei Tag und bei Nacht. Doch New York ist auch wundervoll, spannend, einzigartig. Und wie es scheint, mehrere Reisen wert. Am Besten im Frühling.
Marie says
Oh ja, mir ging es dort genau so. NY ist laut, an vielen Stellen sehr dreckig, es riecht oft komisch und es ist doch sehr hektisch. Bis auf den Central Park (meinen allerliebsten Lieblingsort habe ich dort gefunden, an einem der Seen) und der High Line (wart ihr auch im Chelsea Market?? Ein ABSOLUTES Highlight meiner letzten NY Reise).
Aber trotzdem ist es eine meiner Lieblingsstädte der Welt. Es ist einfach trotz allem so wunderschön dort und es hat so einen ganz besonderen Flair.
Man sagt ja, “Entweder liebt man NY, oder man hasst es.” Und ich gehöre definitiv zu der ersten Gruppe.
Janina says
We love it! Alles Liebe aus Bali und Danke für deinen Kommentar!