Unser nächster Stopp: Israel. Und immer wieder bekomme ich im Vorfeld Nachrichten aus Deutschland. Wie schlimm die Lage momentan sei. Wie gefährlich in Israel mit Kind Urlaub zu machen. Und kurz darauf die Antworten aus Israel. Wie normal die Lage momentan vor Ort sei. Wie ungefährlich mit meinem Kind dort Urlaub zu machen.
Es gibt viele Dinge, die Max und ich in unseren zehn Tagen in Israel lernen. Eine davon ist, die Internationalen Nachrichten mit gesundem Menschenverstand zu beobachten. Denn immerhin habe ich selber fast zehn Jahre als Nachrichtenredakteurin gearbeitet. Weiß also, wie Informationen oft verarbeitet werden. Wie sie oft übertrieben werden. Israel ist dafür aktuell das beste Beispiel.
Klar, es gibt politische Probleme. Und klar, es sieht nicht gerade nach den besten Zeiten aus. Doch vor Ort ist die Lage völlig normal. Völlig entspannt. Und dabei auch noch völlig umwerfend.
Falafel Gang:
Was sowohl Max und mich völlig umhaut, ist das gute Essen in Israel. Da wir Beide am Liebsten Obst und Gemüse essen, sind wir hier absolut am richtigen Ort. Die Märkte, die Stände, die Restaurants. Die Auswahl ist so vielfältig und die Qualität der Produkte mit Abstand die Beste überhaupt. Vielleicht sind wir durch die drei Monate USA auch einfach keine guten Lebensmittel mehr gewöhnt, aber Israel haut unsere Geschmacksnerven aus den Latschen.
Das Land in dem Milch und Honig fließt
Das Land in dem wir in Milch und Honig baden. Beziehungsweise in Humus. Ich könnte mich komplett reinlegen, Maxi schwimmt auch ganz gerne mit. In jeglicher Form und zu jeglicher Zeit.

Jerusalem/ Israel
Das meiste Geld geht für Essen drauf. Denn billig ist es nicht, dafür stimmt der Geschmack. Und das Einkaufen auf den Märkten ist auch immer ein kleines Highlight. Teilweise ein ziemlich wildes sogar. Besonders einen Tag vor Shabbat, wenn Alle noch einmal Großeinkauf starten. Vollgepackt mit ihren Tüten an den Ständen vorbei pesen und dabei hier und wieder sogar von umher fliegenden Kartons getroffen werden. Max und ich geniessen das Spektakel aus sicherere Entfernung, meistens mit einem frischen Falafel Pita in der Hand.
Die Sache mit den Soldaten:
Max staunt nicht schlecht, als wir am ersten Tag im Zug nach Tel Aviv sitzen. Neben uns vier Jugendliche in Uniform, mit Maschinengewehren bewaffnet und weißen Kopfhörern in ihren Ohren. Für uns komplett neu, für die Israelis komplett normal. Die Sicherheitsvorkehrungen sind überall ziemlich streng und ziemlich offensichtlich. Egal ob an Bahnhöfen, in Strassenbahnen oder sogar auf den Märkten. Junge Menschen mit Uniform oder ohne, behängt mit Maschinenpistolen oder sonstigen Waffen. Die Rucksäcke dazu gefüllt mit Munition. Wie ich das finde, weiß ich selber nicht. Auf der einen Seite bedrückend und angsteinflößend, auf der anderen Seite vermittelt es auch ein Sicherheitsgefühl. Gerne würde ich darauf verzichten, aber mit der Zeit gewöhnen wir uns Beide daran und nehmen es am Ende gar nicht mehr so deutlich wahr.

Tel Aviv/ Israel
Was wir aber wahrnehmen, ist die Freundlichkeit der Menschen. Auffallende Freundlichkeit. Ob mit Uniform oder ohne. Oft müssen wir uns nach dem Weg gar nicht erkunden, weil unsere fragenden Gesichter anscheinend schon ausreichenden. Jeder will helfen, und jeder nimmt sich auch die Zeit dazu. Selbst die Busfahrer unterbrechen ihre Fahrt um uns ausführliche Auskunft zu geben. Und sicher zu stellen, dass wir ja an der richtigen Station aussteigen.
Wüste to stay und Jesus im Gepäck:
Eine davon liegt Mitten in der Wüste. Direkt am Toten Meer. Unterhalb eines Kibbutz zelten wir ein paar Tage im Sand, und sind natürlich völlig hin und weg. Ursprünglich von den Siedlern nach Israel gebracht, sind Kibbutze so etwas wie landwirtschaftliche Gemeinschaftswohnprojekte. In den Gründungszeiten teilweise mit ziemlich wilden und teilweise fragwürdigen Ideen gespickt, dennoch bis heute eine recht coole Art des Zusammenlebens. Hippie trifft auf Bauer, und wir mittendrin. In Ein Gedi eine absolute Oase, absolut magisch. Wir lassen uns im Toten Meer treiben und beobachten den Sonnenuntergang mit selbst gemachten Schlamm Masken auf dem Gesicht. Wie Jordanien auf der anderen Seite langsam in rosa Licht taucht, und das Blau des Wassers minütlich seine Farbe wechselt.

Ein Gedi/ Israel
Es würde mich tatsächlich nicht wundern, wenn jetzt Jesus auf dem Wasser um die Ecke biegen würde. Doch der liegt ja anscheinend in Jerusalem. Und das dürfen wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Was für eine wunderschöne Stadt, was für eine traurige Energie. Hier krieselt und knistert es an vielen Ecken, und die Logik hinter der fehlenden Akzeptanz der verehrten Religionen, lässt sich für mich schwer begreifen. Denn eigentlich wäre ja Platz für Alle da. Wir schauen uns die Unterschiede natürlich gerne an, und verpacken gefühlt 13 Jahre Geschichtsunterricht aus der Schule in drei Tage. Zum Anfassen. Und zum Mitnehmen. Mit der Erkenntnis, dass Religionen eigentlich ziemlich spannend sind, in diesem Fall nur leider auch ziemlich explosiv. Vor Allem in Jerusalem.
Tel Aviv dagegen könnte auch Barcelona sein. Oder eine andere hippe Stadt am Meer. Wilde Menschen, wilde Parties, und wilde Autos gibt es hier im modernen Mix. Wir klappern das Wichtigste mit dem Fahrrad ab, und Max möchte eigentlich nur von Strandabschnitt zu Strandabschnitt. Knappe Bikinis werden hier von ultra orthodox Jüdischen Augen streng begutachtet, während der Muezzin zeitgleich zum Gebet aufruft. Anscheinend kann es ja doch funktionieren. Zumindest in Tel Aviv. Zumindest in gemäßigter Form.
Wenn es nach Max ginge, würden wir direkt noch länger bleiben. So sehr gefällt uns Israel und Alles, was dazu gehört. Immer wieder schreibe ich Nachrichten nach Deutschland. Wie ruhig die Lage momentan ist. Wie ungefährlich mit einem Kind dort Urlaub zu machen. Klar, es gibt aktuell politische Probleme. Doch auch klar, haben wir hier eine unserer besten Zeiten verbracht.
Hallo liebe Janina,
diesen Eindruck von Israel hatte ich auch – ich kann dir voll zustimmen. Ich war gerade 4 Tage in Jordanien und 5 Tage in Israel.
Mich hat die unglaubliche Wasserknappheit etwas bedrückt, welche ja auch der Auslöser vieler Konflikte ist – manch religiöser Konflikt ist sicherlich eher politisch orientiert.
Aber nun ja, auf jeden Fall ein bereisenswertes Land! Und das Tote Meer sollte man bald besuchen, denn der Wasserspiegel sinkt jedes Jahr um 1 Meter! Liebe Grüße und euch beiden weiterhin eine gute und spannende Reise, Birgit
❤️❤️❤️ go for it, girl!
Oh yeah <3