Fliegen mit Kind: So vermeidest Du die Katastrophe an Bord

Ich sehe etwas, das Du nicht siehst. Und das ist… blau!

Zum gefühlt hundertsten Mal. Oder vielleicht sogar mehr?

Der Bezug auf dem Sitz vom schnarchenden Nachbarn links von uns. Der Deckel der Wasserflasche auf dem Servierwagen. Die Schuhe der blonden Stewardess, die zum fünften Mal zu uns kommt. Weil Maxi den Knopf in der Armlehne aus Versehen gedrückt hat. Bei dem Versuch galant über mich drüber zu klettern, und dabei nicht die beiden Tabletts runter zu schmeißen, die noch auf den Klapptischen vor uns stehen.

Untermalt wird das Ganze von dem Soundtrack irgend eines Zeichentrick-Blogbusters. Der Film, der seit gefühlt sechs Stunden in der Dauerschleife das Gehirn meines fünf Jahre alten Sohnes infiltriert. Kurzer Blick auf die Uhr: Super, es sind ja nur noch sieben Stunden. Dann haben wir es ja schon fast geschafft.

Ich sehe etwas, das Du nicht siehst. Und das hat die Augen… zu!

Netter Versuch. Leider gescheitert.

Ich gebe es zu: Fliegen mit Kind, oder eigentlich Verkehrsmittel jeglicher Art können eine Herausforderung sein. Und obwohl Max da wirklich sehr entspannt und fast schon vorbildlich unterwegs ist, gibt es sie trotzdem:

Die Momente, in denen der Apfelsaft auf den Schoß der Frau in der Reihe vor uns spritzt. Während ihr die kleinen Füße permanent in die Rückenlehne des Sitzes hämmern. Und sich auf meinen Lippen ein dauerhaftes „Sorry“ gemütlich macht.

Das Einzige, was hierbei hilft: Entspannt bleiben. Generell mein Dauer-Tipp für das Reisen mit Kind. Der aber durchaus noch ausbaufähig ist. Mit ein paar kleinen Tipps gegen die Anspannung (für Dich), Langeweile (für Dein Kind) und das daraus resultierende Katastrophen-Szenario (für Euch Zwei und den Rest der Mitreisenden) unterwegs. Aus Erfahrung universell anwendbar in Bussen, Zügen und natürlich auch Flugzeugen:

Zurücklehnen…

… und ganz entspannt die Vorzüge des Entertainment Programmes an Bord eines Flugzeuges genießen. Ich bin eigentlich eher streng, wenn es um das Thema Fernsehen bei uns zu Hause geht. Aber auf Reisen? Warum nicht?

Dein Kind möchte sich gerne ein Video nach dem anderen angucken? Ist doch ok! Es muss ja nicht gleich die Dauerschleife sein, aber Ausnahmen bestätigen nunmal die Regel.

Denn: Fliegen ist etwas Besonderes. Fernsehgucken auch. Passt also wunderbar zusammen.

Und hier und da mal ein liebevoll gemachter Disney Film im Rahmen eines Langstreckenfluges… Ich habe da nicht so viel dagegen, und das solltest Du vielleicht ähnlich sehen. Erspart Dir auf jeden Fall ein Menge Stress und ermöglicht im Gegenzug ein paar wertvolle Minuten Entspannung. Gleiches Recht für Alle!

Ohren auf…

… und Hörspiele rein! Wenn Dir die „Glotz-Variante“ nicht zu 100% zusagt, kann ich dir Hörspiele aller Art empfehlen. Max hat dafür einen iPod von mir bekommen, und liebt ihn heiß und innig. Vor jeder Reise spiele ich ihm da so viele Hörbücher wie möglich drauf, und er ist immer ziemlich begeistert.

Besonders in Züge, Bussen oder an anderen langweiligen Orten, kannst Du Dein Kind so ohne große Mühe unterhalten. Wir haben sogar noch ziemlich praktische Kopfhörer, bei denen ich mich auch mit einstöpseln kann. Perfekt für eine Runde Ronja Räubertochter wenn der nächste Bus voraussichtlich erst in Stunden fahren wird.

One book a day…

Naja vielleicht nicht ganz, aber generell lesen wir auf Reisen schon ziemlich viel. Mindestens eine Gute-Nacht Geschichte am Abend, und das natürlich auch, wenn wir unterwegs sind. Ich habe mir dafür extra einen Kindle gekauft, und bin wirklich begeistert. Anfänglich war ich schon ein bisschen skeptisch, weil ich eine große Freundin von richtigen Büchern bin. Aber auf Reisen ist das kleine, leichte Ding tatsächlich unschlagbar.

Nicht nur für mich, sondern auch für Maxi`s Kinderbücher. Davon gibt es sogar einige kostenlose Exemplare bei Amazon. Ein bisschen stöbern lohnt da auf jeden Fall.

Besonders? Besonders schön!

Versuch Dich nicht zu sehr von den Möglichkeiten beeinflussen lassen, was alles mit Deinem Kind auf der Reise passieren könnte. In welche stressigen Situationen Ihr geraten könntet. Wie Ihr beide darauf reagieren werdet. Mach lieber etwas Besonderes aus dem Ganzen. Etwas besonders Schönes.

Genieß bereits den Flug oder welche Art und Weise zu reisen, anstatt Angst vor irgendwelchen Unannehmlichkeiten zu haben. Feiert Euch und Euren Start in ein tolles Abenteuer. Kauf ein paar Süßigkeiten ein, nimm ein kleines Geschenk mit und zelebriere die Situation.

Ich sehe etwas, das Du nicht siehst. Und das hat Dich unglaublich lieb…!

Denn: Selbst wenn Apfelsaft durch die Gegend fliegt. Stewardessen im Dauerlauf zu Euren Sitzen pilgern müssen. Und die Stuhllehne in der Reihe vor Euch immer mehr die Form eines Kinderfusses in Größe 26 annimmt. Ist doch eigentlich auch egal. Denn es geht vorüber.

Steh über der hausgemachten Anspannung, beim Thema Fliegen mit Kind. Wenn Ihr in ein Flugzeug steigt und die Blicke der Anderen vielleicht eher weniger begeistert sind. Lass Dich davon nicht verunsichern. Und sei froh, dass Du die Möglichkeit hast, mit Deinem Kind in diese Situation zu kommen. Andere können vielleicht nicht gemeinsam mit Ihrem Kind verreisen. Aus welchen Gründen auch immer.

Mit dieser Erkenntnis im Gepäck, werden ein paar neidisch genervte Blicke der grimmig schauenden Mitreisenden doch viel leichter zu ertragen sein, oder? Und wenn nicht, kannst Du ja immer noch wegschauen und nach blauen Deckeln von Wasserflaschen auf Servierwägen Ausschau halten…

• Welche Tipps hast Du für die ultimative Ruhe und Entspannung an Bord?