Zwei Minuten hüpfen. Zwei Minuten von links nach rechts. Von oben nach unten. Das Trampolin quietscht vor Last, Max vor Freude. Ich vor Anstrengung. Denn zwei Minuten können lang sein. Richtig lang sein. Vor Allem ohne Ausdauer.
In Deutschland habe ich immer ziemlich viel Sport gemacht. War fast täglich laufen und auf der Yoga Matte. Seit wir unterwegs sind, halten sich die sportlichen Aktivitäten allerdings in Grenzen. Und es fehlt mir.
Wenn Du zusammen mit Deinem Kind auf Reisen bist, sind die Momente für Dich alleine ziemlich rar gesät. Es gibt sie, aber eher als Ausnahme und meistens ziemlich spontan. Ob Du trotzdem Zeit für Dich und Deine Bauchmuskeln finden kannst? Manchmal. Ein bisschen. Ein klitze bisschen.
Rein in die Schuhe…
… und los geht’s. An der Isar entlang. Immer den Enten hinterher. Als Max noch in München in den Kindergarten ging, konnte ich fast jeden Morgen meine Runden drehen. Auf Reisen hat sich das Ganze mehr oder weniger erledigt. Die Morgen an denen ich tatsächlich in meine Laufschuhe schlüpfen und losrennen kann, sind an einer Hand albzählbar.
Denn ich brauche dafür immer einen Freiwilligen, der in der Zeit auf Max aufpasst. Mir somit ein paar freie Kilometer schenkt.
Und natürlich gibt es diese wunderbaren Menschen auch auf Reise immer wieder. Allerdings sind die nicht planbar zu finden. Und die Laufrunden somit auch nicht. Meine voller Hoffnung in Australien ergatterten Sportschuhe habe ich mittlerweile wieder verschenkt. Es klappt für mich einfach nicht. So sehr ich es auch versuche.
Denn auch Plan B, Maxi einfach immer auf einem Fahrrad neben mir herfahren zu lassen und somit den Sportsitter einzusparen, ist natürlich nur kurz gedacht. Auf unseren Camping Tripps sind Räder für ihn mindestens genauso schwer zu finden wie Laufmöglichkeiten für mich. Kommt dann noch beides zusammen, hat der Bauchspeck freie Bahn.
Rauf auf die Matte:
Viel besser umsetzbar sind dementsprechend Sportprogramme, die leicht von überall zu realisieren sind. Mein Favorit dabei seit vielen Jahren: Yoga. Die dazugehörige Matte nimmt keinen Platz in meinem Rucksack weg. Das Ausrollen klappt selbst in Busch und Urwald. Die Übungen mit passender Vogelgezwitscher Untermalung machen gleich doppelt Spaß.
Entweder ich fahre am Morgen mein selbst zusammengestelltes Programm ab. Oder ich hole mir meine Lieblings Yoga Lehrer direkt in die Wildnis. Yoga Easy heisst die Eintrittskarte zum Online Studio, und die verschiedenen Sequenzen sind sogar auf dem Handy abrufbar.
Natürlich klappt das auch nicht jeden Tag, denn eine wirkliche Routine haben wir gerade auf unseren Roadtrips eher weniger. Aber allein die Möglichkeit im Hinterkopf zu haben, jederzeit Sport machen zu können, fühlt sich für mich super an.
Max spielt in der Zeit ein paar Meter von mir entfernt oder beobachtet mich ganz gespannt und gibt mir Anweisungen, wenn meine Posen zu sehr von der vorgemachten Variante abweichen. Manchmal macht er sogar mit, und ist danach noch entspannter und ausgeglichenerer als sonst.
… oder die Bretter nach Wahl:
Auf Bali haben wir unsere gemeinsame Liebe für Bretter ausgebaut. Sowohl im Wasser, als auch in diversen Skateboard Rampen. Und das ist mit Abstand natürlich die beste Möglichkeit Reisen, Sport und Kind unter einen Sonnenhut zu bringen. Denn wir können es zur selben Zeit am selben Ort gemeinsam praktizieren.
Beim Surfen natürlich auch eher in der abgemilderten Form mit Maxi bei mir auf dem Brett vorne drauf oder auf seinem eigenen in den kleinen Wellen an meiner Seite. Oder zu den Zeiten, wenn er mit seinen Surffreunden im Wasser umherpaddelt und ich ein bisschen Zeit für mich habe.
Skaten funktioniert hingegen völlig uneingeschränkt. Denn während einer von uns im Skatepark rollt, kann der andere entweder das Selbe machen oder faul in der Ecke sitzen und einfach nur zugucken. Da meistens auch noch andere Kinder mit dabei sind, enden die Sessions für Maxi oft sogar noch in Versteck- und Fangspielen mit den restlichen kleinen Skatern.
Doch trotz der verschiedenen Möglichkeiten, leidet die Fitness irgendwie schon. Zumindest bei mir. Denn die Umsetzung ist eher unregelmäßig und somit mal mehr, mal weniger. Am Anfang hat mich das ziemlich genervt, mittlerweile bin ich ein bisschen entspannter geworden. Denn selbst wenn ich nicht jeden Tag laufen oder Yoga übern kann, sind wir eigentlich immer irgendwie in Bewegung. Suchen uns unseren Sport in Form von Strand- und Busch Expeditionen oder ewig langen Schwimm Sessions im Meer.
Setzt Dich also nicht zu sehr unter Druck und versuche Deine Erwartungen in Richtung Bikini Figur ein bisschen zurück zu schrauben. Es gibt sicherlich auch wieder andere Phasen in denen Du mehr für Dich und Deinen Körper machen kannst. Doch jetzt steht erstmal das Entdecken an erster Stelle. Gemeinsam mit Deinem Kind. An den schönsten Ecken der Welt.
Oder auf dem nächstgelegenen Trampolin. Denn das ist schließlich auch Sport. Und ziemlich anstrengend dazu. Zwei Minuten reichen dabei völlig aus. Zumindest auf Reisen.
Sandra says
Liebe Janina,
ich musste so schmunzeln als ich deinen Beitrag las. Ich selbst laufe auch für mein Leben gern und mache täglich Yoga. Du sprichst mir sooo aus der Seele. ???? Ich habe mich mit meinem Sohn gerade voll wieder erkannt. Danke danke danke für diesen bestärkenden Artikel. Ich werde meine Laufschuhe trotzdem einpacken. Wer weiß…Not macht schließlich erfinderisch!
Alles Liebe für euch
Sandra
Janina says
Hehe, liebe Sandra. Pack sie ruhig ein, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt 😉 Alles Liebe!
Philipp says
Hab dich eben bei Lanz gesehen.
Danke für so viel Inspiration!
Bin wirklich begeistert!
Alles gute weiterhin!
Janina says
Danke, Danke, Danke und ganz liebe Grüße!!!
Michael says
hallo Janina,ganz,ganz toll…”Vom Leben verwöhnt” DAS tolle digitale Nomaden-Leben,deine Berufung,deine Entscheidung,dein Leben mit deinen Kind…”wunderschön” Janina
Habe Dich soeben bei Markus Lanz ZDF gesehen,einer der beeindruckensten Gäste dich ich bisher sah…Vielen Dank für deinen “schönen Einblick aus deinen tollen “freien” Leben…Janina
Den Begriff,Digitale Nomaden sah ich vor ein paar Jahren in einer WDR-Wissen Sendung…”genial”
einen musikalischen Gruß an Dich Janina der zu Dir und auch deinen Kind passt,finde ich…
https://www.dailymotion.com/video/x3gak40
GLG,Michael
PS:Deinen Newsletter abonniere ich natürlich…smile
Janina says
Danke Michael für Deine Worte, das Lied und das Abonnieren 🙂 Freue mich, dass Du ab jetzt mit uns mitreist. Ein bisschen zumindest… Alles Liebe
Michael says
gern geschehen Janina & Lieben Dank für deine netten Worte…
was du auch in der Sendung bei Markus erzählt hattest,der Neid der Deutschen….”schrecklich” von denen die mit ihren Leben nicht zufrieden sind,nicht ändern wollen…aber über andere stehen wollen mit ihrer negativen Meinung!
Lass es ganz gelassen “vergessen” nach dem Motto:
“Es interessiert mich genauso viel wie wenn ein Sack Reis in China umfällt!Janina…es interessiert niemanden so wie auch diese negativen Nachrichten von diesen dummen,naiven Menschen die nur den Neid kennen…”
liebe,emphatische Grüße…Michael
PS:Erfolgreiche Menschen haben immer mehr Neider als alles andere…aber ich denke “du lebst gut damit” Janina